Der internationale Architekturwettbewerb für den geplanten Erweiterungsbau des Museums Wiesbaden ist entschieden. Wie das Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur am Dienstag (11. November 2025) mitteilt, vergab die Jury den ersten Preis an das Wiener Büro Schenker Salvi Weber ZT GmbH.
Platz für Sonder- und Dauerausstellungen
Der Entwurf überzeugte die Jury durch seine architektonische Qualität, die funktionale Organisation und den sensiblen Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude. Der geplante Erweiterungsbau soll auf dem Südhof des Museumsgeländes entstehen und eine zusätzliche Nutzfläche von rund 3000 Quadratmetern bieten. Diese soll künftig Platz für Sonder- und Dauerausstellungen, Depoträume sowie Büro- und Technikflächen schaffen.
In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Ausstellungs- und Depotflächen für das Landesmuseum für Kunst und Natur stetig gestiegen. „Die Sammlung des Museums Wiesbaden wächst beharrlich“, erklärt Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz (CDU). Der Anbau sei notwendig, um mehr Platz für die Kunstwerke zu schaffen.
Museumsdirektor Dr. Andreas Henning betont die Bedeutung des Vorhabens: „Der Erweiterungsbau ist grundlegend für jegliche Weiterentwicklung des Landesmuseums. Den herausragenden Siegerentwurf des Wettbewerbs nun zu realisieren, wäre das schönste Geschenk, das uns die Landesregierung zu unserem 200-jährigen Jubiläum machen könnte.“ Mit dem Anbau werde das Museum zukunftsfähig und erhalte unter anderem konkurrenzfähige Sonderausstellungsflächen.
Klare Trennung von Alt- und Neubau
Die planerische Leitlinie sieht eine deutliche gestalterische Trennung von Alt- und Neubau vor. So soll die historische Struktur des von Theodor Fischer entworfenen Museumsensembles respektiert und zugleich eine zeitgemäße Erweiterung geschaffen werden. Die Juryvorsitzende, Prof. Dr. Gesine Weinmiller, lobt den Siegerentwurf für seine „klare städtebauliche Haltung, respektvollen Umgang mit dem Bestand und eine eigenständige architektonische Identität.“
Der Erweiterungsbau soll zudem nachhaltig errichtet werden und mindestens den Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) erreichen. Geplant ist ein Gebäude mit geringem CO₂-Fußabdruck, das im Betrieb klimaneutral sein soll.
So geht es jetzt weiter
Mit dem Abschluss des Wettbewerbs ist die Grundlage für die weiteren Planungsschritte geschaffen. Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) wird nun ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern durchführen, um das Siegerbüro mit den weiteren Planungen zu beauftragen. Anschließend werden der Kosten- und Zeitrahmen sowie die bauliche Umsetzung konkretisiert. Wann und in welchem Umfang das Projekt realisiert wird, entscheidet sich nach Abschluss dieser Planungen.
An dem Wettbewerb hatten 19 Architekturbüros aus dem In- und Ausland teilgenommen. Alle eingereichten Entwürfe werden vom 11. bis zum 30. November 2025 in der Alten Bibliothek des Museums Wiesbaden ausgestellt. Der Zugang ist kostenfrei.