Brandstiftungen in Wiesbadener Schule: Was unternehmen Stadt und Polizei?

Zahlreiche Feuer in der ehemaligen Carl-von-Ossietzky-Schule haben in den vergangenen Monaten die Wiesbadener Feuerwehr auf Trab gehalten. Konnten die Täter gefasst werden? Und wie will die Stadt weitere Brandstiftungen verhindern?

Brandstiftungen in Wiesbadener Schule: Was unternehmen Stadt und Polizei?

In der ehemaligen Carl-von-Ossietzky-Schule in Klarenthal geht der Feuerteufel um. Immer wieder muss die Feuerwehr zu Einsätzen ausrücken, weil Unbekannte im leerstehenden Schulgebäude Brände legen – zuletzt am Dienstag (16. April). Da die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen die Täter offenbar nicht abhalten konnten, soll jetzt eine neue Maßnahme Abhilfe schaffen.

Zehn Brandstiftungen in zwei Jahren

Insgesamt zehn Feuer gab es in den letzten zwei Jahren im ehemaligen Schulgebäude, wie die Wiesbadener Polizei auf Merkurist-Anfrage mitteilt. Alle davon seien absichtlich gelegt worden, auch das Feuer am vergangenen Dienstag. Von dem Täter oder den Tätern fehlt aber nach wie vor jede Spur. „Es ist davon auszugehen, dass das Brandobjekt insbesondere unter Kindern und Jugendlichen als interessanter und daher gerne aufgesuchter ‘Lost Place’ gilt“, so Polizei-Pressesprecher Marc Breyer.

Offenbar ist die ehemalige Schule so beliebt, dass weder Zäune und Verbotsschilder, noch ein Tag und Nacht patrouillierender Sicherheitsdienst unbefugte Besucher fernhalten können. „Durch die vermehrten Einsätze der Feuerwehr und Polizei wurde nun intensiv nach einer Lösung gesucht“, sagt Stadtpressesprecher Ralf Munser. Deshalb sollen demnächst Überwachungskameras installiert werden.

Doch warum steht das ehemalige Schulgebäude überhaupt so lange leer? Warum wird es nicht einfach abgerissen? Bereits im Herbst 2021 zogen die Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule in den Neubau in der Carl-von-Ossietzky-Straße um. Seitdem hat sich im Altbau in der Ernst-von-Harnack-Straße nichts getan – von wiederholter Brandstiftung einmal abgesehen.

Neues Wohnquartier auf altem Schulgelände

Die Stadt plant laut eigener Aussage, auf dem Areal ein „autobefreites Quartier für neue Wohnformen“ zu errichten. Bis es soweit ist, kann es allerdings noch dauern. Im Juli 2022 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, die Hälfte des ehemaligen Schulgeländes an die Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft (GWW) zu verkaufen, die dort günstigen Wohnraum schaffen soll.

Die andere Hälfte will die Stadt in Konzeptverfahren vergeben. Wer nun den Teil des Geländes bekommt, auf dem sich das ehemalige Schulgebäude befindet, „steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest und kann erst nach Abschluss des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs entschieden werden“, so Munser.

Der Siegerentwurf soll bereits am kommenden Freitag (26. April) gekürt werden. Das Ergebnis des Wettbewerbs werde dann auch zeigen, ob das alte Schulgebäude abgerissen wird oder nur umgebaut. Aufgrund der besseren CO2-Bilanz bevorzuge die Stadt grundsätzlich eine Umnutzung des Gebäudes, erklärt Munser. Dabei wird das Gebäude bis auf den Rohbau zurück- und dann umgebaut.

Baubeginn frühestens 2026

Die Vertragsverhandlungen zwischen Stadt und GWW seien aber frühestens im Herbst abgeschlossen, sagt Munser. Zwei weitere Jahre wird es voraussichtlich dauern, bis der Bau des neuen Wohnquartiers beginnen kann. „Aktuell ist davon auszugehen, dass im Laufe des Jahres 2026 die notwendige Bauleitplanung abgeschlossen sein wird, um mit den Bauarbeiten auf dem Gelände zu beginnen.“

Bis dahin plane die Stadt „vielfältige Zwischennutzungsaktionen“ auf dem alten Schulgelände – trotz Brandschäden. Wie hoch der Schaden ist, den die Feuer bislang verursacht haben, kann weder die Stadt noch die Polizei konkret beziffern. Die Polizei geht jedoch von einer „brandbedingten Erhöhung der Abriss- und Entsorgungskosten“ aus.