Eis und Schnee sind in Wiesbaden vorerst passé. Zeit genug also, um vor dem nächsten Schneefall ein Problem zu diskutieren, das ganz speziell Fahrradfahrer betrifft. Und das lautet nach Einschätzung von Leser Jens: „Räumlich von der Fahrbahn getrennte Fahrradspuren sind eine Gefahr bei Glätte.“ Dazu erklärt er: „Die sogenannten Protected Bike Lanes und Spuren wie in der Rheinstraße sollen Radler schützen. Doch wo Autos nicht hin können, dort falle es auch schwerer zu räumen.
Eine nur aufgezeichnete Fahrradspur könne das Räumfahrzeug gleich einfach mit räumen. Die räumlich getrennten Fahrspuren jedoch, vor allem, wenn sie recht lang sind, seien gefährliche Rutschpisten. Wie Jens kommentiert, überlegt er nun, auf der glatten Radspur „seinen Hintern zu riskieren, Autofahrern auf den Sack zu gehen und auf der Straße zu fahren, die für Radler extra schon enger wurde oder auf dem Fußweg zu fahren.“ Er traue sich jedenfalls nicht auf den Radweg. Zum Glück habe er für diese Entscheidung bisher immer Verständnis bekommen und die Autos seien vorsichtig an ihm vorbeigefahren. „Eine Lösung auf Dauer ist das aber nicht.“ Mit den räumlich von der Fahrbahn getrennten Fahrradspuren habe man somit eine weitere unnötige Gefahrenstelle geschaffen, so Jens Einschätzung.
Einige andere Leser teilen seine Einschätzung:
Andere wiederum, bewerten die Situation etwas differenzierter: „Ich finde nicht, dass die Ursache für die Gefahr abgetrennte Fahrradspuren sind. Die Ursache für die Gefahr sind der nicht vorhandene Winterdienst auf Fahrradspuren.“
Wie können Wege geräumt werden?
Doch ist das von Jens geschilderte Szenario tatsächlich ein großes Problem? Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Wiesbaden beobachtet die Situation auf den Straßen vor Ort genau. Auf Anfrage erklärt der Verein, dass es in den letzten beiden Wintern jeweils ein Schneeereignis gegeben habe und in beiden Fällen die Radwege nicht geräumt worden seien. „Generell sind geschützte Radwege schwieriger zu räumen, da Standardräumfahrzeuge zu breit sind.“ Die Radwege könnten dann mit Standardstraßenkehrmaschinen für Gehwege geräumt werden. „Ein großes Problem stellt dies aktuell nicht dar, da die Anzahl an geschützten Radwegen begrenzt ist.“ Sollte die Länge zunehmen, müssten aber Lösungen erstellt werden. Ein Tipp: „Radfahrer sollten den Radweg verlassen, wenn deren Beschaffenheit oder Zustand ein sicheres Befahren nicht zu lässt.“
Tut die Stadt Wiesbaden nun also genug, um die Spuren von Schnee und Eis freizuhalten? Dazu erklärt der ADFC: „Laut dem Räumungskonzept der Landeshauptstadt Wiesbaden ist der Winterdienst gut geregelt.“ Doch leider würden Radwege dort nicht genannt. „Gerade im Innenstadtbereich wäre ein Radwegeräumdienst wünschenswert“, so der ADFC. Dies wäre ein klares Signal zur Förderung des ganzjährigen Radverkehres und würde zudem die Verlässlichkeit der Radinfrastruktur erhöhen, so der Verein.