Großdemo in Wiesbaden will queere Community schützen

Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12 – Wähl Liebe“ wollen die Organisatoren am Samstag ein Zeichen für die LGBTQ-Community setzen – und gegen den „Rechtsruck“.

Großdemo in Wiesbaden will queere Community schützen

Das Wiesbadener Bündnis für Demokratie, der Verein „Warmes Wiesbaden“ und das Kulturzentrum Schlachthof rufen für Samstag, 15. Februar, zu einer Großdemonstration in Wiesbaden auf. Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12 – Wähl Liebe“ wollen sie für Vielfalt, die Rechte der LGBTQ-Community und gegen einen gesellschaftlichen Rechtsruck demonstrieren.

„Für Vielfalt und gegen Rechtsruck“

Die Auftaktkundgebung zur Demonstration beginnt um 11:30 Uhr am Luisenplatz. Um 5 vor 12 wird der Demonstrationszug zum Schlossplatz ziehen, wo die Abschlusskundgebung stattfinden wird. Mit der Kampagne „Wähl Liebe“ sollen die Wiesbadener zur Wahl demokratischer Parteien am 23. Februar aufgerufen werden. „Wir sind von der Stärke einer solidarischen Gesellschaft überzeugt. Davon profitieren alle gesellschaftlichen Gruppen und Menschen“, so Sascha Schmidt und Nicole Nestler vom Bündnis für Demokratie. „Daher darf an der Brandmauer zur AfD nicht gerüttelt werden.“

Die Demonstration ist Teil eines bundesweiten Aktionstages im Vorfeld der Bundestagswahl. Gemeinsam mit zahlreichen Organisationen und Bündnissen will die Christopher-Street-Day-Bewegung (CSD) an diesem Tag in mehr als 40 Städten „für Vielfalt und gegen den Rechtsruck sowie die damit verbundene zunehmende Homo- und Transfeindlichkeit“ demonstrieren.

Queerfeindliche Angriffe und Forderungen

„Im Zuge des Rechtsrucks in unserer Gesellschaft nahmen nicht nur Rassismus und Antisemitismus zu“, so Schmidt. „Seit einigen Jahren richtet sich der Hass auch immer stärker gegen die queere Community.“ So hätten rechte Gruppen im vergangenen Jahr 27 CSD-Paraden in ganz Deutschland attackiert. Auch in Wiesbaden habe es wiederholt queerfeindliche Schmierereien und gewalttätige Angriffe auf Personen gegeben, unter anderem beim CSD.

Sorge bereiten würden den beteiligten Gruppen auch einige Stimmen im aktuellen Bundestagswahlkampf. So würde die Forderung, das vor einigen Monaten in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz wieder rückgängig zu machen, wichtige queere Rechte abbauen.

„Viele queere Menschen sind aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Lage verunsichert“, sagt Nicole Nestler vom Bündnis für Demokratie. Der Ton gegen queere Menschen sei rauer geworden, die liberale Demokratie stehe unter Druck. „Mit unserer Demonstration zeigen wir, dass wir in Wiesbaden in einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft leben wollen, die allen Menschen die Freiheit und Sicherheit bietet, ihr Leben selbstbestimmt gestalten zu können.“