Wer in einem Wiesbadener Hotel übernachten möchte, muss sich im kommenden Jahr wahrscheinlich auf höhere Preise einstellen. Denn nach einer aktuellen Entscheidung des städtischen Finanzausschusses soll der Kurbeitrag für Hotelübernachtungen steigen – von drei auf fünf Euro pro Gast und Nacht.
Kritik vom Hotelverband
Doch nicht nur der Beitrag an sich soll steigen. War die Abgabe zuvor nur für private Gäste fällig, sollen nun auch Geschäftsreisende den Kurbeitrag zahlen. Diese Änderungen, die am 20. Dezember offiziell von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet werden sollen, kritisiert der Wiesbadener Kreisverband des Hotel- und Gastronomieverbands DEHOGA Hessen scharf.
„Es ist grob fahrlässig und bei Weitem nicht zu Ende gedacht, wie die Stadt hier handelt“, sagt der Wiesbadener Hotelier Urs von Kellenbach. „Jeder Wiesbadener wird direkt oder indirekt durch dieses Vorhaben Nachteile erfahren und sollte dagegen Stimme seine erheben.“
Der DEHOGA Wiesbaden befürchtet, dass der höhere Kurbeitrag Wiesbaden für Touristen und Geschäftsleute unattraktiver machen könnte – und somit auch andere Wirtschaftszweige wie Gastronomie, Kultur sowie das Veranstaltungs- und Kongressgewerbe negativ beeinflusst werden könnten. Außerdem kritisiert der Verband, dass die Hotelbetreiber nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden worden seien.
Das sind die Forderungen
Von der Stadt Wiesbaden fordert der DEHOGA deshalb, die Erhöhung des Kurbeitrags noch einmal zu überdenken. Der Verband verweist dabei auf Frankfurt am Main und den Rheingau: Dort gelten zwar auch Abgaben für Touristen und Geschäftsleute, diese liegen allerdings bei 2 Euro pro Gast und Nacht. Für 2024 fordert der Verband, bereits vorhandene Buchungen von den neuen Kurbeitrag-Regelungen auszunehmen.
Darüber hinaus will der DEHOGA mitbestimmen, wie die Stadt die Einnahmen der Kurbeiträge verwendet. Am besten sollten diese investiert werden, um touristische Angebote auszubauen und zu stärken, so der Verband. Eine Umverteilung der Kurbeitrag-Einnahmen innerhalb des städtischen Haushalts sei „absolut inakzeptabel“.