Der Baubeginn für die Mauritius-Höfe in Wiesbaden wird sich um drei Jahre verzögern. Wie der Wiesbadener Kurier berichtet, hat der Aufsichtsrat der städtischen Holding WVV dem am Donnerstagabend (18. Dezember) zugestimmt. Damit wurde ein entsprechender Nachtrag zum Vertrag mit dem Immobilienentwickler Art-Invest genehmigt.
Die Stadt und Art-Invest erklärten demnach in einer Mitteilung, dass sich das Projekt in der aktuellen Marktlage mit veränderten wirtschaftlichen Bedingungen nicht in der bislang geplanten Zeit realisieren lasse. Wegen der allgemeinen Baukrise sei das Vorhaben für den Investor zurzeit „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Dem Vernehmen nach würden die Kosten für den Bau der Mauritius-Höfe insgesamt rund 180 Millionen Euro betragen.
Die Vertragspartner hätten sich daher auf ein „Moratorium“ von maximal drei Jahren geeinigt. Während dieser Zeit sollen die vertraglich geregelten Fristen ruhen. Stattdessen wolle man nach umsetzbaren Lösungen suchen. Unter anderem solle geprüft werden, ob alternative Finanzierungsmodelle oder veränderte Bauausführungen den Weg zur Umsetzung ebnen könnten. Geplant ist ein mit Gassen durchzogenes Stadtquartier mit Gastronomie, Geschäften, Büros und Wohnungen auf dem Areal der seit rund zehn Jahren leerstehenden City-Passage (wir berichteten).
„Wären wieder bei Null angelangt“
Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) betonte laut dem Zeitungsbericht, dass sich am „Status Quo“ der Projektplanungen nichts ändere. Lediglich die Frist sei nun verlängert worden. „Art-Invest ist schon sehr weit mit der Planung. Hätte man die Zusammenarbeit beendet, wären wir wieder bei Null angelangt und hätten erneut ein europaweites Vergabeverfahren initiieren müssen“, wird der WVV-Aufsichtsratsvorsitzende zitiert. Eine Entwicklung in städtischer Eigenregie sei auch angesichts der finanziellen Auswirkungen nicht realistisch gewesen.
Für die Stadt sei die weitere Verzögerung ein Problem. So bleibt nicht nur der Leerstand mitten in der Innenstadt länger bestehen, es entstünden auch zusätzliche Kosten, so das Blatt. Die Großbaustelle an der Schwalbacher Straße sei bereits im Hinblick auf das Projekt geplant worden. So sei der mehrmonatige Abriss der City-Passage bereits eingerechnet worden. Der Abschnitt zwischen Faulbrunnenstraße und Mauritiusstraße werde nun aber wohl erst einmal nicht umgestaltet.