Lieferando streicht Jobs in Wiesbaden – Fahrer streiken in Mainz

Der Essenslieferdienst Lieferando will bundesweit 2000 Fahrer entlassen. Auch in der Region sind Stellen betroffen. Die Gewerkschaft NGG reagierte mit einem Warnstreik.

Lieferando streicht Jobs in Wiesbaden – Fahrer streiken in Mainz

Der Essenslieferdienst Lieferando plant einen massiven Stellenabbau. Wie das Unternehmen am Donnerstag (17. Juli 2025) mitteilte, sollen ab Ende des Jahres bis zu 2000 Fahrer entlassen werden – also 20 Prozent seiner Flotte.

Insbesondere für kleinere Märkte wie Wiesbaden wolle Lieferando mit spezialisierten Logistik-Unternehmen zusammenarbeiten, statt auf eigene Fahrer zu setzen. „Die Wettbewerbslandschaft und der Markt ändern sich immer rasanter und tiefgreifender“, sagt Deutschlandchef Lennard Neubauer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Kunden erwarten zuverlässigen Service und kurze Bestellzeiten.“ Das könne Lieferando mit seinen eigenen Fahrern aktuell nicht überall sicherstellen.

Gewerkschaft kritisiert Entlassungen

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert die geplanten Entlassungen scharf. „Das sind schlimme Entwicklungen. Diese Aktion ist von langer Hand geplant“, sagt Mark Baumeister, Referatsleiter NGG Gastgewerbe. „Auffällig ist, dass ausgerechnet die Städte betroffen sind, in denen es Betriebsräte gibt“, schreibt die NGG. Dennoch seien die Betriebsräte nicht vorher über die geplanten Entlassungen informiert worden.

Die NGG hatte bereits vor der Ankündigung von Lieferando für Donnerstag zu einem Warnstreik in der Rhein-Main-Region aufgerufen – und bekräftigte diesen Aufruf angesichts des Stellenabbaus. Am Nachmittag und Abend demonstrierten Lieferando-Beschäftigte in Mainz, Frankfurt, Offenbach und Darmstadt für mehr Lohn sowie bessere Arbeitsbedingungen. Außerdem sollten keine weiteren Stellen ausgelagert werden. So seien der Gewerkschaft mehrere Fälle bekannt, in denen Subunternehmer den gekündigten Mitarbeitern ein neues Jobangebot gemacht hätten, „jedoch zu deutlich schlechteren Konditionen“.

Laut Lieferando sollen die Verhandlungen über einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter „so schnell wie möglich beginnen“. In einem Interessenausgleich mit dem zuständigen Gesamtbetriebsrat solle auch die Optimierung des Betriebs in seinen besonders nachfragestarken Liefergebieten verhandelt werden.