Mehr als 2000 neue Wohnungen sind im Jahr 2022 in Wiesbaden gebaut worden. Die IG BAU warnt nun vor einem Abwärtstrend.
Genauer waren es laut der Gewerkschaft 2173 Wohnungen, die in Wiesbaden neu gebaut wurden. Das seien 611 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Insgesamt hätten die Bauherren im vergangenen Jahr in Wiesbaden rund 304,7 Millionen Euro für den Wohnungsneubau investiert. Die IG BAU Wiesbaden-Limburg beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Für das laufende Baujahr warnt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Karl-Heinz Michel allerdings vor einem Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“ Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten kletterten vor allem bei neu gebauten Wohnungen „enorm nach oben“. Nun komme es darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen, so Michel.
Der Gewerkschaftsvorsitzende appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Auch das Land Hessen sei mehr gefordert. Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen müssten Bund und Länder bis 2025 bundesweit mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt.
Außerdem muss es laut IG BAU ein „schlankeres Baugesetzbuch“ geben: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, so Michel.