Nachdem das Gesundheitsamt in fast ganz Wiesbaden ein Abkochgebot ausgerufen hat, geben ESWE Versorgung und die Stadtverwaltung Wiesbaden nun weitere Details zu der Wasserverunreinigung bekannt.
Bisher war klar gewesen, dass eine bakteriologische Verunreinigung in einer Probe aus der Wiesbadener Innenstadt nachgewiesen worden war, weshalb ein Wasserabkochgebot als Vorsichtsmaßnahme für alle Wiesbadener Stadtteile außer Amöneburg, Kastel und Kostheim eingerichtet wurde (wir berichteten).
Was jetzt über die Bakterien bekannt ist
Nun wurde mitgeteilt, um welche Verunreinigung es sich handelt. Demnach wurden in der auffälligen Probe Enterokokken nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen und laut Stadt normalerweise harmlos sind. „Enterokokken sind ein Standardparameter bei Trinkwasseruntersuchungen, der auf fäkale Verunreinigungen des Wassers hinweist“, erklärt Frank Rolle, Pressesprecher des Wiesbadener Versorgungsdienstes. Der Stadt zufolge muss darum auch „mit anderen Erregern fäkaler Herkunft im Wasser gerechnet werden“. Das Abkochgebot bestehe darum in erster Linie nicht wegen des Nachweises von Enterokokken, sondern weil sie auf eine fäkale Verunreinigung des Wassers hinweisen können.
Das Trinken von nicht abgekochtem Wasser bedeute in dieser Situation ein gering erhöhtes Risiko, krank zu werden. Erkranken könne man unter anderem an Durchfall und Erbrechen. Außerdem bestehe ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen bei immungeschwächten Personen, Senioren und Kleinkindern. „Das Abkochen ist eine einfache, aber äußerst wirksame Methode und sinnvolle Präventionsmaßnahme, um sich vor Erkrankungen zu schützen“, heißt es in der Mitteilung aus der städtischen Pressestelle.
Wann der Befund festgestellt wurde und was seitdem passiert ist
Bisher war außerdem unklar, wann die Verunreinigung festgestellt wurde. Laut Rolle wurde die betroffene Probe am Mittwoch, 29. Oktober 2025, entnommen. Das Ergebnis lag der Stadtverwaltung zufolge allerdings erst am Freitag, 31. Oktober, vor. „Das entspricht der üblichen Zeit, die das Labor benötigt“, so die städtische Pressestelle. Direkt nach dem Vorliegen des Ergebnisses hätten die Wasserversorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (WLW), ESWE Versorgung als Netzbetreiber sowie die Stadt über die Ergebnisse informiert.
Die Stadt erklärt darüber hinaus, dass aktuell in ganz Wiesbaden und insbesondere in der Innenstadt über die üblichen Kontrollen hinaus zusätzliche Proben in engeren zeitlichen Abständen entnommen würden. Diese Nachuntersuchungen seien bislang unauffällig gewesen und hätten keinen weiteren Enterokokkenbefund gezeigt.
Das Abkochgebot müsse dennoch vorsorglich zum Schutz der Gesundheit aufrecht erhalten bleiben. Es könne frühestens ab Dienstag, 4. November, aufgehoben werden, sofern bis dahin keine Befunde mehr vorlägen. Die Stadt und ESWE Versorung wollen nach eigenen Angaben so schnell es geht über alle Entwicklungen informieren.
Die Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim werden von der Mainzer Netze GmbH mit Wasser anderer Herkunft versorgt und sind ein eigener Wasserversorgungsbereich. Sie sind deshalb als einzige nicht von dem vorsorglichen Abkochgebot betroffen.
Die Stadt betont, dass aktuell kein Krisenfall vorliege. Es gebe lediglich ein vorsorgliches Abkochgebot für Trinkwasser.
Fragen und Antworten rund um das Thema Abkochen findet ihr in diesem Artikel: