Zwangsprostitution: Wiesbadenerin schlägt in neuer Doku Alarm

Eine neue ARTE-Doku zeigt, wie Frauen aus Lateinamerika nach Deutschland verschleppt werden. Eine Mitarbeiterin der Stadt Wiesbaden berichtet dabei von ihren erschreckenden Beobachtungen.

Zwangsprostitution: Wiesbadenerin schlägt in neuer Doku Alarm

Deutschland gilt als das Bordell Europas und rückt zunehmend in den Fokus lateinamerikanischer Verbrecherbanden. Eine ARTE-Dokumentation beleuchtet nun die brutalen Machenschaften, mit denen junge Frauen zur Prostitution gezwungen werden. Darin kommt auch eine Mitarbeiterin des Wiesbadener Frauenreferats zu Wort, die sich um die Prostituierten in der Stadt kümmert.

„Spitze des Eisbergs“

Der Film schildert das typische Schicksal einer Überlebenden, die vom Traum einer Modelkarriere nach Europa gelockt wurde. Eine vermeintliche Agentur bezahlte Flug und Unterkunft, doch nach der Ankunft nahmen die Menschenhändler der Frau ihre Papiere ab. Sie wurde zur Prostitution gezwungen, um angebliche Reisekosten abzuarbeiten – erst in Spanien und schließlich in Deutschland, während die Hintermänner riesige Gewinne machten.

Dass immer mehr Frauen aus Lateinamerika in der Prostitution landen, bemerkt auch Manuela Schon in Wiesbaden. Sie arbeitet im Frauenreferat der Stadt und kümmert sich um legale und illegale Prostitution. „Dass aber so viele Lateinamerikanerinnen aufgetaucht sind, das hat uns dann sehr überrascht. Insbesondere Kolumbien war dann immer wieder ein Befund, aber auch Brasilien und auch Venezuela“, erklärt sie in der Dokumentation.

Mit ihrem Team besucht Schon Frauen, die illegal in Wiesbadener Privatwohnungen der Prostitution nachgehen. Sie glaubt, dass viele von ihnen unter Zwang arbeiten. Die Gefahren seien immens, betont die Wiesbadenerin: „Die Gefahr ist, dass es natürlich viele gewalttätige Freier gibt. Wir haben in Deutschland eine enorm hohe Quote auch von Morden in der Prostitution – und das ist nur die Spitze des Eisbergs“.

Die Doku zeigt zudem, wie schwierig es für die Polizei ist, den Hintermännern das Handwerk zu legen. Denn ein zentrales Problem für die Ermittlungen ist, dass die Opfer meist schweigen.

Die ARTE-Doku aus der Reihe „Re:“ mit dem Titel „Nach Europa gelockt, zur Prostitution gezwungen“ läuft am Dienstag (23. September 2025) um 19:40 Uhr auf ARTE. Ab Sonntag (21. September 2025) steht die Doku bereits als Stream zur Verfügung.