Doch nicht bis Ende des Jahres: Bauverzögerung bei Salzbachtalbrücke

Nachdem massive Baufehler festgestellt wurden, soll sich die Fertigstellung der Salzbachtalbrücke um mehrere Jahre verzögern.

Doch nicht bis Ende des Jahres: Bauverzögerung bei Salzbachtalbrücke

Wird die Wiesbadener Salzbachtalbrücke jetzt der neue Berliner Flughafen? Erst diese Woche wurde bekanntgegeben, dass die Lücke über dem Tal vollständig geschlossen werden konnte und die Fahrbahn noch vor Ende des Jahres 2023 fertiggestellt werden soll. Aus Insider-Kreisen hat Merkurist nun jedoch erfahren, dass ein bislang unentdeckter Fehler den Bau um mehrere Jahre verzögern wird. Frühestens im Jahr 2026 könnte das Bauwerk wieder befahren werden.

Baufehler entdeckt

Grund für die Verzögerung sei – ironischerweise – der schnelle Baufortschritt. Von Beginn an sei der Wiederaufbau der Salzbachtalbrücke oberste Priorität gewesen, so ein Sprecher des Bauprojekts. „Ursprünglich sollte die Brücke ja erst 2026 wieder befahrbar sein. Aber den Druck, es deutlich früher schaffen zu müssen, haben wir alle gespürt.“ Dieser Erfolgsdruck habe schließlich zu fatalen Baufehlern geführt.

Einige Tage nach dem Anbau des vierten und letzten Brückenabschnitts habe man festgestellt, dass alle Abschnitte verkehrt herum angebracht worden waren. Die eigentliche Oberseite, die so konzipiert sei, dass sie das Gewicht der Fahrzeuge gleichmäßig auf alle Brückenpfeiler verteilt, zeige fälschlicherweise nach unten. Die besonders druckempfindliche Unterseite hingegen liege nun oben. „So können wir unmöglich weiterbauen“, so der Sprecher. „Entweder, wir müssen komplett von vorne anfangen, oder wir überlegen uns ein neues Brückenkonzept.“

Brückenkonzept muss überdacht werden

Zur Auswahl stünden nun drei Alternativen. Die erste und unkomplizierteste sei, den bisherigen Brückenrohbau erneut zu sprengen und noch einmal von vorne zu beginnen. Das ginge jedoch ins Geld: „Um die Steuergelder dafür einzutreiben, müsste jeder Wiesbadener die nächsten fünf Jahre zehn Liter Ebbelwoi am Tag saufen“, so die grobe Schätzung. Die zweite Alternative sei eine Hängebrücke, bei der eine zusätzliche Fahrbahn unter die stabile Oberseite gehängt wird, die nun ja leider nach unten zeige. Dieses Vorhaben sei bautechnisch gesehen jedoch besonders aufwändig.

Mit Abstand am kostengünstigsten sei die Möglichkeit, die Salzbachtalbrücke in eine Fahrradbrücke umzuwandeln. Das ausbleibende Verkehrschaos während des Brückenbaus habe gezeigt, dass die Straße für Autofahrer gar nicht unbedingt benötigt wird. Was jetzt jedoch drängt, sei ein zuverlässiger Fahrradweg nach Frankfurt am Main. „Die Radschnellverbindung nach Frankfurt ist ja sowieso schon in Planung“, so die Überlegung. „Warum dann nicht einfach eine Abkürzung über das Salzbachtal?“ Denn für das Gewicht der erwarteten Fahrradfahrer reiche die Brücke auf jeden Fall aus. Drei Wiesbadener hatten in Umfragen bereits angegeben, die Radschnellverbindung nach Frankfurt regelmäßig nutzen zu wollen.

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