Hunderte von Pflegekräften arbeiten täglich in den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in Wiesbaden und kümmern sich dabei um das Wohl der Patienten. Ein Pfleger scheint nun aber übergriffig geworden zu sein und einer Patientin (77) Gewalt angetan zu haben. So schildert eine Merkurist-Leserin, dass eine Familienangehörige „körperliche und psychische Gewalt“ von einem Krankenpfleger erleben musste.
Patientin „total ängstlich und aufgebracht“
Wie die Leserin angibt, habe sich ihre Großmutter kurz vor Weihnachten in den HSK zur stationären Behandlung aufgehalten. Dort sei der alten Frau dann ein „traumatisierendes Ereignis“ zugestoßen. Zugetragen habe sich das Ganze auf der Station B34. „Als ich das Zimmer betrat, hielt der Pfleger mit seiner rechten Hand meiner Oma regelrecht den Mund zu, so dass sie weder sprechen noch atmen konnte“, schildert die Leserin die Situation.
Sofort sei sie dann auf den Pfleger zugegangen und habe ihn gefragt, was das soll. „Er meinte, dass er ‘nur’ gesagt habe, sie (Oma) solle jetzt leise sein, weil sie ihn angeblich nicht verstehen würde.“ Diese Aussage nimmt die Leserin dem Pfleger jedoch nicht ab. Ihre Großmutter spreche zwar kein gutes Deutsch, sie habe jedoch ein gutes Sprachverständnis, mit dem sie einfache Sätze verstehen kann. Ihre Großmutter habe das Ganze jedenfalls sehr belastet. „Total ängstlich und aufgebracht erzählte sie mir, dass der Pfleger ihr vor Wut, weil sie zuvor lauter gesprochen hat, ihr ganz bewusst und willentlich gewaltsam den Mund und einen Teil ihrer Nase zugedrückt hat“, so die Leserin.
Anzeige bei Polizei
Nachdem sie die Krankenhausleitung informiert hatte, habe die Familie sich entschieden, den Vorfall zusätzlich zur Anzeige zu bringen. Das berichtet auch die Wiesbadener Polizei. „Wir können bestätigen, dass am 22. Dezember über die Onlinewache eine Anzeige erstattet worden ist. Das daraus resultierende Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes der Misshandlung von Schutzbefohlenen wird bearbeitet“, teilt die Polizei auf Merkurist-Anfrage mit.
Auch die HSK bestätigt, dass ihr der Fall bekannt ist. „Die Enkelin der Patientin hat uns die Vorkommnisse geschildert. Wir haben ihr mitgeteilt, dass wir den Vorfall intern aufarbeiten und klären“, erklärt Anja Dörner von der HSK-Unternehmenskommunikation. Die Pflegedirektion habe schon umgehend ein Gespräch mit dem Mitarbeiter geführt. Zu welchem Ergebnis man dabei letztlich kam, verrät die HSK nicht. „Zu Personalgesprächen äußern wir uns nicht“, sagt Dörner. Dafür habe sich die HSK bei der Patientin „aufrichtig entschuldigt“.
Dass man sich bei ihrer Großmutter, wenn auch nur „trocken“ entschuldigt habe, bestätigt wiederum die Enkelin gegenüber Merkurist. Der Pfleger selbst habe sich jedoch nicht entschuldigt. Wie die Leserin angibt, habe er sogar weiterhin das Krankenzimmer ihrer Oma betreten dürfen.