Es ist ein kurioses Bild: Auf der Karte scheint die Angelika-Thiels-Straße in Südost einfach nur eine 90-Grad-Kurve zu machen. Tatsächlich aber sind die beiden Teilstücke gar nicht miteinander verbunden, sondern von einem Zaun getrennt. Der eine Teil der Straße führt zu mehreren Discountern und ist breit ausgebaut – der andere jedoch eng, verdreckt und zugestellt.
Vom Siegfriedring kommend sei die Angelika-Thiels-Straße in einem „äußerst bedenklichen Zustand“ und stelle ein „erhebliches Risiko“ für Fußgänger und Fahrradfahrer dar, erzählt ein Merkurist-Leser. „Gehwege sind kaum vorhanden und meistens durch abgemeldete Autos so zugeparkt, dass ein Durchkommen nicht möglich ist.“ Auch illegal abgeladener Müll und Ölflecken auf der Straße seien ein Problem. Wegen des Zauns, der diesen Teil der Straße von der restlichen Angelika-Thiels-Straße trennt, könne man von dort aus zwar nicht zu den Discountern fahren. Dennoch werde die Straße häufig von Leuten genutzt, um zu den Geschäften zu gelangen.
Zaun auf der Straße: Wie kam es dazu?
Warum die Angelika-Thiels-Straße noch von einem Zaun geteilt ist, verrät eine Sprecherin der Stadt Wiesbaden auf Merkurist-Anfrage. Den neuen und breiteren Teil der Straße, der zu den Discountern führt, habe nicht die Stadt gebaut, sondern ein Grundstückseigentümer. Auch der Zaun sei von dem bisherigen Eigentümer aufgestellt worden und verlaufe entlang der Grundstücksgrenze.
Die Stadt könne dort also erst bauen, wenn sie die Flächen entlang der Straße kauft. Hinzu komme, dass der Teil der Angelika-Thiels-Straße, der zum Siegfriedring führt, offenbar einen Höhenunterschied zum anderen Straßenabschnitt hat. Bevor die Teilstücke verbunden werden können, müsse dort also noch das Gelände angepasst werden – was ebenfalls erst passieren kann, wenn die Stadt alle erforderlichen Grundstücke gekauft hat.
Umbau geplant
Dass die Teilstücke verbunden werden sollen, stehe aber fest. Auch der Bürgersteig im abgeschnittenen Teil der Angelika-Thiels-Straße soll dabei verbreitert werden. Der entsprechende Bebauungsplan sei im Juli 2022 beschlossen worden. Wann genau diese Pläne umgesetzt werden, könne die Stadt aber noch nicht sagen. Momentan sei sie noch mit den Grundstückseigentümern im Gespräch, ein Teil der Grundstücke sei bereits auf die Stadt übergegangen.
Die Anwohner müssen sich also noch bis auf unbestimmte Zeit gedulden, bis sie die Angelika-Thiels-Straße komplett durchfahren können. Doch zumindest das Müllproblem gehe die Stadt laut eigener Aussage regelmäßig an. Illegaler Müll werde sofort entfernt, entweder von den städtischen Entsorgungsbetrieben (ELW), oder vom grundstücksverwaltenden Amt. Außerdem würden Straße und Gehwege zweimal wöchentlich von den ELW gereinigt. Ölflecken hingegen müsse eine Spezialreinigungsfirma im Auftrag der Feuerwehr entfernen.