Suizid nach brutaler Attacke: Wiesbadener sammeln Spenden

Nach dem Tod von Andreas H. aus Wiesbaden-Auringen rufen Freunde zu einer Spendenaktion für seine Beisetzung und den Erhalt seines Hofs auf. Der 54-Jährige hatte sich nie von einer brutalen Attacke im Frühjahr erholt.

Suizid nach brutaler Attacke: Wiesbadener sammeln Spenden

Andreas H. aus Wiesbaden-Auringen ist tot. Drei Tage vor seinem 55. Geburtstag nahm er sich das Leben auf seinem Hof. Freunde trauern um H. und sammeln nun Spenden für seine Beisetzung.

In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 2025 änderte sich sein Leben plötzlich: Ein 18-jähriger Mann verprügelte H. brutal (wir berichteten). Selbst als er bereits bewusstlos am Boden lag, trat der Angreifer weiter auf ihn ein. H. erlitt schwere Verletzungen, darunter einen Kieferbruch, verlor das Gefühl in den Beinen und konnte nicht mehr laufen.

Andreas H. setzte sich für Tiere ein

Wie aus einer Spendenaktion von Freunden hervorgeht, habe Andreas H. nie ein leichtes Leben gehabt, sei dennoch stets hilfsbereit und herzlich gewesen. Mit seinem Hof in Auringen habe er vielen „gestrandeten Seelen“ ein Zuhause gegeben, sich um Hunde sowie die Grillhütte in Rambach gekümmert. Der Hof, auf dem er mit seiner Großmutter aufgewachsen war, sei sein Lebensmittelpunkt gewesen.

Nach der Attacke konnte er weder seinen Beruf noch seine Aufgaben rund um die Tiere und die Grillhütte ausüben, berichten die Initiatoren der Spendenaktion. Hinzu seien finanzielle Sorgen gekommen, da er zum Zeitpunkt des Angriffs nicht krankenversichert gewesen sei und hohe Rechnungen für die medizinische Versorgung, Polizei und einen Anwalt begleichen musste. Von seinem Angreifer erhielt er offenbar keinen Ausgleich. „Er wurde komplett alleine und im Stich gelassen“, schreiben seine Freunde. Trotz aller Unterstützung aus dem Umfeld habe er dem Druck und der Angst, seinen Hof zu verlieren, nicht standhalten können. Ende Juni nahm er sich schließlich das Leben.

Spende für würdevollen Abschied

H. sei kinderlos und ohne Partnerin geblieben, seine Mutter selbst gesundheitlich angeschlagen. Mit einer Spendenaktion wollen seine Freunde nun die Kosten für die Bestattung, die Trauerfeier und die Bewältigung des Erbes schultern. „Wir möchten sicherstellen, dass sein Lebenswerk, sein Ein und Alles, nicht weggegeben werden muss“, so die Initiatoren der Aktion.

Jede Spende soll dazu beitragen, Andreas H. einen würdevollen Abschied zu ermöglichen und seinen geliebten Hof zu erhalten. Die Freunde hoffen, dass er nun seinen Frieden gefunden hat.

Weitere Infos zur Spendenaktion findet ihr hier.

Hinweis

Wir berichten nur in Ausnahmefällen über Suizide, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben. Auch über Spekulationen darüber schreiben wir darum nur selten. Wenn ihr selbst depressiv seid oder ihr Suizid-Gedanken habt, dann kontaktiert bitte die Telefonseelsorge online oder über die kostenlosen Hotlines 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123. Die Deutsche Depressionshilfe ist in der Woche tagsüber unter 0800 / 33 44 533 zu erreichen.