Wem Wiesbaden gehört: Stadt veröffentlicht neue Studie

Trotz vieler Neubauten in den vergangenen Jahren hat sich die Wohneigentumsquote in Wiesbaden kaum verändert. Das geht aus einer neuen Analyse der Stadtforschung hervor.

Wem Wiesbaden gehört: Stadt veröffentlicht neue Studie

Wer wohnt in Wiesbaden in den eigenen vier Wänden? Und wem gehören eigentlich all die Wohnungen in der Stadt? Antworten darauf liefert nun eine neue Studie der Wiesbadener Stadtanalyse, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Senioren wohnen am häufigsten in Eigentum

Demnach wohnen von den knapp 150.000 Wiesbadener Haushalten rund 34.800 in den eigenen vier Wänden, was einer Quote von 23 Prozent entspricht. Im Vergleich zu 2006 ist diese Zahl nahezu unverändert. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es in den vergangenen Jahren in Wiesbaden eine rege Neubautätigkeit gab: Seit 2018 wurden rund 6300 neue Wohnungen fertiggestellt, seit 2006 waren es insgesamt rund 12.200 neue Wohnungen. Etwa die Hälfte davon waren Eigentumswohnungen und Ein- bis Zweifamilienhäuser.

Wer Wohneigentum bildet und wer eher nicht, ist laut der Studie weiterhin stark selektiv. Hohe Eigentumsquoten weisen insbesondere „Seniorenhaushalte" auf, also Haushalte, in denen alle Mitglieder 65 Jahre oder älter sind. Von ihnen lebt etwas mehr als ein Drittel (35,6 Prozent) in Eigentum. „Junge Haushalte", in denen alle Mitglieder unter 35 Jahren sind, wohnen dagegen fast alle zur Miete. Hier liegt die Eigentumsquote bei gerade einmal zwei Prozent.

Wiesbadener Familienhaushalte mit minderjährigen Kindern kommen immerhin auf eine Wohneigentumsquote von 25 Prozent, wobei Alleinerziehende deutlich seltener in Eigentum wohnen (9 Prozent). Im längerfristigen Trend seit 2006 hat vor allem die Wohneigentumsquote von Haushalten mit älteren Mitgliedern zugelegt (plus 9 Prozentpunkte), während Haushalte mit Kindern eine stagnierende bis sogar leicht rückläufige Quote aufweisen (minus 0,8 Prozentpunkte).

Mieter dominieren Innenstadt

Das Wohnen zur Miete ist vor allem im Innenstandbereich vorherrschend, während in den dörflich geprägten nordöstlichen Vororten jeder zweite Haushalt die eigene Wohnung beziehungsweise sein Haus bewohnt. Spitzenreiter ist Auringen mit knapp 60 Prozent, gefolgt von Breckenheim, Naurod, Nordenstadt, Heßloch und Igstadt mit Wohneigentumsquoten um die 50 Prozent.

Außer dem selbst genutzten Wohneigentum (23 Prozent) werden 45 Prozent der bewohnten Wohnungen in Wiesbaden von privaten Kleinvermietern vermietet. Kommunale Wohnungsunternehmen, weitere öffentliche/ehemals gemeinnützige Wohnungsgesellschaften sowie privatwirtschaftliche Unternehmen bewirtschaften jeweils 10 Prozent des Bestandes.

Diese Aufteilung hat sich seit 2006 nur minimal verändert: Der Anteil privater Kleinvermieter sank leicht von knapp 50 auf 45 Prozent, während die professionellen Anbieter leicht zulegen konnten. Die Zunahme verteilt sich über die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften (etwa plus 2 Prozentpunkte) und privatwirtschaftliche Wohnungsunternehmen (knapp plus 3 Prozentpunkte). Die übrigen öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften sind anteilig betrachtet leicht rückläufig.

Große Unterschiede zwischen den Stadtteilen

In kleinräumiger Betrachtung über die Ortsbezirke zeigen sich große Unterschiede sowohl in der Eigentümerstruktur als auch in der Dynamik über die Zeit. Die Extrempunkte der Verteilung bilden hier Klarenthal auf der einen Seite mit einem sehr hohen Anteil von Wohnungen, die durch öffentliche oder privatwirtschaftliche Unternehmen bewirtschaftet werden. Und auf der anderen Seite die Ortsbezirke Auringen, Heßloch, Medenbach, Breckenheim und Naurod mit fast ausschließlich durch Privatpersonen entweder selbst bewohnte oder durch Kleinvermieter vermietete Wohnungen, während professionelle Wohnungsunternehmen dort (nahezu) keine Wohnungen besitzen.

Privatwirtschaftlich organisierte Wohnungsunternehmen besitzen vor allem in Klarenthal (23 Prozent), Mitte (19 Prozent) und Rheingauviertel (16 Prozent) sowie in Kastel, Westend (je 14 Prozent), Delkenheim und Südost hohe Anteile des Wohnungsbestandes. Auffällig sind in der längerfristigen Trendbetrachtung seit 2006 deutlich gestiegene Anteile privatwirtschaftlicher Wohnungsbestände in Mitte (von 9 auf 19 Prozent) und Westend/Bleichstraße (von 4 auf 14 Prozent). Auch im angrenzenden Rheingauviertel stieg ihr Anteil von 10 auf 16 Prozent. In den genannten Ortsbezirken haben vor allem die Anteile von Wohnungen von privaten Kleinvermietern abgenommen.

Hohe Zunahmen kommunaler Wohnungsbestände sind in Kostheim (von 0 auf 32 Prozent) sowie Kastel feststellbar (von 5 auf 13 Prozent). In diesen Gebieten gab es im Gegenzug deutliche Abnahmen der anderen öffentlichen/ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften.

Die vollständige Studie „Wohneigentum in Wiesbaden: Trends 2006-2023" kann unter www.wiesbaden.de/statistik oder www.wiesbaden.de/stadtforschung kostenfrei heruntergeladen werden.