Im Jahr 1945 marschierten die Amerikaner in Wiesbaden ein. Sie übernahmen das Kommando in der Stadt, das gesamte Gebiet rund um den Kochbrunnen wurde militärische Sperrzone, so ist es im Stadtlexikon nachzulesen. Auch wurden etliche Häuser beschlagnahmt sowie alles, was zuvor der NSDAP oder der Wehrmacht gehört hatte.
Zu den beschlagnahmten Gebäuden gehörte auch das Wiesbadener Kurhaus. Im März 1945 eröffneten die Amerikaner hier den „Red Cross Eagle Club“, zur Zielgruppe gehörten amerikanische Offiziere. Im Club wurden Kabarett und Musik geboten, aber auch Ringkämpfe und „Horse Shows“. Es gab einen Fitnessraum, ein Kino und Möglichkeiten für Sport, Sprach- und Musikkurse.
Amerikanische Stars zu Gast
Zu Gast war regelmäßig auch amerikanische Prominenz, etwa Zsa Zsa Gabor, Frank Sinatra, Paulette Goddard, Lana Turner, Martha Raye und Rita Hayworth. Auf dem Programm standen aber auch Konzerte mit dem Pianisten Walter Gieseking, dem Wiesbadener Männerchor sowie Hazi Osterwald und seinem Quartett.
Ab Mai 1947 durften auch Deutsche den Eagle Club besuchen, allerdings nur zu den Dienstagskonzerten und in Begleitung eines Amerikaners. Kurze Zeit später übernahm der Special Service den Betrieb des Clubs.
Etwa zehn Jahre nach seiner Eröffnung im Kurhaus zog der Eagle Club um und eröffnete im Oktober 1954 in der Villa Söhnlein-Pabst („Weißes Haus“) in der Paulinenstraße. Anfang des Jahrhunderts war das pompöse Haus von einem deutsch-amerikanischen Unternehmerehepaar errichtet worden. Erst im Jahr 1996 hat die US-Regierung sowohl Haus als auch Grundstück an das Land Hessen zurückgegeben. Inzwischen wird die Villa als Wohnhaus genutzt und steht unter Denkmalschutz.