Die Alte Ziegelei an der B455 zwischen Bierstadt und Naurod ist ein echter „Lost Place“. Die verfallene, mit Graffitis besprühte Industrieruine und das Wohnhaus nebenan liegen weit außerhalb der Innenstadt und sind immer wieder Anlaufpunkt für Schaulustige. Zuletzt mit tragischen Folgen: Wie Merkurist berichtete, verunglückte Ende Januar ein 16-Jähriger in dem Gebäude.
Drei Jugendliche hatten am 21. Januar den Lost Place besichtigt. Der 16-Jährige stürzte durch eine Decke und fiel sechs Meter in die Tiefe. Er wurde schwer verletzt. Wäre er nur wenige Meter daneben eingestürzt, wäre er sogar vier Stockwerke tief gefallen. Das Gebäude gilt als stark einsturzgefährdet. Seit den 1950er-Jahren steht es leer.
Zweifel an Reiterhof
Vorher hatte die Firma „Nath und Oeder“ dort Ziegelsteine hergestellt. Noch heute sieht man einen Hoffmannschen Ringofen, der als Vorläufer der modernen Tunnelöfen gilt. Das Exemplar in der Ziegelei wurde sogar vom Landesamt für Denkmalpflege als industriegeschichtliches und stadtbauliches Kulturdenkmal eingestuft. Trotzdem verfallen die Gebäude seit Jahren. Zuletzt hieß es, dass ein privater Investor dort einen Reiterhof mit Wohnungen bauen und die denkmalgeschützten Teile erhalten wolle.
Doch nun scheint es Zweifel an diesen Plänen zu geben. Wie die FAZ berichtet, wolle die Stadt nicht mitteilen, wer der Investor sei, weise aber darauf hin, dass das Bebauungsplanverfahren laufe. Weitere Auskünfte erteile die Stadt nicht, biete nur an, einen Kontakt zum Investor herzustellen, sodass dieser sich melden könne – allerdings nur, wenn er das möchte. In der Nachbarschaft mehrten sich laut FAZ Zweifel, dass die Pläne tatsächlich umgesetzt werden.
Ortsvorsteher Rainer Volland werfe dem Investor vor, dass der seiner Verkehrssicherungspflicht auf dem Gelände nicht nachkomme und das Areal immer mehr verkommen lasse. Die FAZ zitiert den Lokalpolitiker: „Der Ortsbeirat ist unzufrieden, weil es nicht vorangeht.“