Die Sportwelt verneigt sich vor Béla Réthy! Mit einer Feier im Wiesbadener „Badhaus“ verabschiedete sich die Reporterlegende offiziell in den Ruhestand. Die WM in Katar im Dezember war Réthys letztes großes Turnier als ZDF-Kommentator. Zuvor hatte er unter anderem den deutschen EM-Sieg 1996 und das legendäre WM-Halbfinale gegen Brasilien 2014 kommentiert. Mit der markanten Stimme von Béla Réthy sind Millionen von Fußballfans groß geworden.
Kein Wunder, dass sich zu Réthys Renteneintritt auch viele Prominente verneigten. Im Badhaus wurde ein Film gezeigt, in dem sich Größen aus Sport, Politik und Gesellschaft zu Wort meldeten. Darunter die Startrainer Jürgen Klopp, Jogi Löw und Jürgen Klinsmann, Nationalspieler Leon Goretzka, Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Moderatoren wie Günther Jauch und Johannes B. Kerner.
Auch im Badhaus selbst feierten am Donnerstagabend etwa rund 150 Freunde von Rethy mit ihm. Vor allem ZDF-Kollegen waren vor Ort, aber auch andere TV-Stars wie Dieter Nuhr. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen und sie gefragt, was sie Béla Réthy wünschen und welche Anekdote sie über ihn erzählen können.
Dieter Nuhr, Kabarettist („Nuhr im Ersten“):
„Ich wünsche Béla, dass die zweite Hälfte genauso gut wird wie die erste. Bei seinem Lebenswandel bin ich mir aber nicht ganz so sicher, ob es wirklich 140 Jahre werden. Es könnte schon bei 130 Feierabend sein.
Ich habe neben Béla gesessen beim Europameisterschaftsfinale 1996, das er kommentiert hat. Das war das erste große Turnier, das jemals mit Golden Goal entschieden wurde. Béla schrie ins Mikrofon: Deutschland ist Europameister! Dann drückte er die Mute-Taste. Und rief zu mir: ‘Das stimmt doch? Sonst bin ich erledigt.’ Im ganzen Stadion war die Stimmung so, als ob es gleich weiterginge. Die ersten 30 Sekunden hatte keiner im Stadion geschnallt, dass es vorbei ist. Und ich sagte ihm: Ja, stimmt. Und sein Redakteur, der es viel besser wusste als ich, wusste es natürlich auch. Aber es waren diese zehn Sekunden, die sehr lustig waren.“
Peter Leissl, Radsportkommentator beim ZDF:
„Ich wünsche Bélas, dass er sehr viel von der Welt sieht. Er hat noch nicht alles gesehen, obwohl er als Live-Reporter natürlich sehr viel rumgereist ist. Béla ist ja ein vielseitig interessierter Mensch, das kann er jetzt ausleben.
Ich habe ihm mal bei seinem Umzug geholfen innerhalb Wiesbadens. Er hat mir im Gegenzug geholfen, ein Klavier in meine Wohnung zu tragen. Das waren noch die 80er-Jahre. Er hat mal im Dotzheimer Ortskern gewohnt in einem kleinen ‘Hexenhäuschen’, bevor er auf die andere Rheinseite gewechselt ist. Aber jetzt wohnt er ja wieder in Wiesbaden – und deutlich besser als damals in Dotzheim.“
Jörg Dahlmann, Sportreporter aus Wiesbaden (u.a. Sky):
„Ich wünsche Béla eine geile Rentenzeit. Er ist einer der witzigsten Kollegen, die ich kenne und ich bin mir ganz sicher, dass er auch im Rentenalter ganz viel Spaß haben wird.
Ich habe eine Anekdote, die ist aber nicht jugendfrei und ich darf sie nicht erzählen. Eigentlich sind alle Anekdoten mit Béla nicht jugendfrei (lacht). Ich fand es aber großartig, dass er mich verteidigt hat, als ich bei Sky gehen musste. Da gehört Mumm dazu. Die meisten Kollegen in der Branche haben diesen Mumm nicht, Béla hat ihn. Das war ein tolles Zeichen der Solidarität.“
Boris Büchler, ZDF-Reporter:
„Für Béla wünsche ich mir, dass er für seine Familie endlich viel Zeit hat, vor allem am Wochenende, wo er immer unterwegs war.
Nach einem Champions League-Spiel der Bayern in Madrid waren wir in einem Hotel ganz in der Nähe untergebracht. Nachts haben wir noch ein bisschen was in der Hotelbar getrunken und uns mit einem irischen Fußballer verquatscht. Irgendwann räkelte sich Bela wie eine Diva auf dem Flügel der Hotelbar und zusammen mit Jan Åge Fjørtoft (Fußball-Experte) und dem Fußballer haben wir irische Lieder gesungen. Mit Bela konnte man immer Spaß haben.“
Katrin Müller-Hohenstein, ZDF-Moderatorin:
„Ich wünsche Béla nur das Allerbeste. Viel Zeit, Gelassenheit und vor allem Gesundheit. Und ich wünsche mir, dass ich ihn noch ganz oft sehen werde.
Wenn ich am Wochenende das Aktuelle Sportstudio moderiere und Béla macht einen Beitrag, dann kommt er, wenn er fertig ist, in die sogenannte Kopfredaktion und möchte hören, dass er toll ist. Und dann sagen wir Béla, dass er toll ist. Denn Béla ist toll. Er ist mein Schätzelein und ich bin sein Schätzelein. Und ich kann euch eins sagen: So einen wie ihn werden wir so schnell nicht haben. Béla ist der Größte.“
Sven Voss, ZDF-Moderator:
„Ich wünsche Béla, dass er jetzt ganz viel Zeit hat für die Dinge, die ihm Spaß machen, aber für die er nie Zeit hatte, weil er immer Fußball kommentieren musste. Er hat jetzt ganz viel Zeit für seine Familie, die ja größer geworden ist. Ich bin mir sicher, er macht jetzt viele Reisen, wird viele tolle Menschen kennenlernen. Und das tolle ist, dass die anderen Menschen Béla kennenlernen. Und das ist ein Segen für alle.
Ich habe so viel Anekdoten zu Béla. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich die schönste Reise beruflicher Art mit Béla hatte. Wir sind mal zusammen die ganze Tour de France abgefahren. Er war Leiter, ich war Moderator und Reporter. Es war super. Er kennt sich in jedem kleinsten Ort aus. Er kennt jeden Käse, jeden Wein, der dazu gehört. Mit Béla fahren, ist was fürs Leben lernen.“
Claudia Neumann, ZDF-Kommentatorin:
„Béla wünsche ich alles, was er sich wünscht und dass er so bleibt, wie er ist. Ich hab es ja in Katar schon auf dem Sender gesagt: Bester Kollege ever. Einfach ein super Typ.
Wir haben wahnsinnig viele Anekdoten. Was für mich so besonders ist, dass wir auch in der heutigen Zeit, also in der Endphase seines Berufslebens wirklich ein Team waren. Das gibt es heute kaum noch. Und das hat ganz viel mit Béla und seiner Art zu tun. Dass er jeden mitnimmt und jedem hilft. Da ist er wirklich außergewöhnlich. Deswegen war es auch für uns in Katar sehr traurig, dass er aufhört.“