Wie soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) von morgen aussehen? Mit dieser Frage startete die Stadt Wiesbaden am 1. März eine Umfrage unter den Wiesbadenern. Über 1500 Vorschläge wurden über das Online-Bürgerbeteiligungsportal eingereicht. Diese wurden 9000 Mal bewertet und 1100 Mal kommentiert. Eineinhalb Monate später endete die Befragung nun vor einigen Tagen und wird jetzt ausgewertet.
Häufig diskutiert worden seien hier beispielsweise die fehlenden ÖPNV-Anbindungen auf den Neroberg und über den zweiten Ring, fasst die Stadt Wiesbaden zusammen. Viele Menschen würden sich wünschen, dass bestehende Linien erweitert und neue Verbindungen geschaffen werden. Auch sollten Lücken geschlossen und Haltestellen aufgewertet werden, so Düerkop über die eingereichten Ideen.
Noch immer können die Ideen im Portal eingesehen werden. So wünscht sich Marcel etwa eine neue Buslinie von Sonnenberg und eine neue Haltestelle in der Parkstraße. Auch schlägt er Sitze aus Plastik vor, „weil das hygienischer ist“. Holger hätte gerne mehr Platz und Möglichkeiten, um Fahrräder mitzunehmen. Und Hans-Jürgen hätte gerne schnellere Verbindungen, die nicht an jeder Haltestelle stoppen, etwa Expressbuslinien mit Ampelvorrangschaltung.
„Die rege Teilnahme an der digitalen Bürgerbeteiligung hat unsere Erwartungshaltung übertroffen“, so Patrick Düerkop, Projektleiter zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplans. „Es war schön zu sehen, dass so viele Personen die Möglichkeit genutzt haben, sich aktiv in den Prozess nur Neugestaltung des städtischen ÖPNV einzubringen. Hierfür möchte sich das Projektteam herzlich bedanken.”
Nun werden die beauftragten Planungsbüros prüfen, welche der Vorschläge weiter verfolgt werden können. Der Entwurf des zukünftigen Liniennetzes soll dann im Herbst über das städtische Online-Bürgerbeteiligungsportal zur Diskussion gestellt werden. Das Konzept des neuen Wiesbadener Nahverkehrsplans werde sich über das gesamte Jahr 2023 erstrecken. Die Ergebnisse werden dann im Lauf des Jahres 2024 auch den politischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt.
Hintergrund
In einem Nahverkehrsplan sind alle Kriterien erfasst, die den Betrieb des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eines Gebietes regeln. Dazu gehören zum Beispiel die Anforderungen an Linienwege, die Taktung der Linien, die Position und Ausstattung von Haltestellen oder die Ausstattung der Fuhrparks. Der Nahverkehrsplan werde regelmäßig überarbeitet, damit er an die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden könne, um den ÖPNV attraktiver zu machen, so die Stadt Wiesbaden.