Vermisstensuche in Mainz-Kostheim: Wiesbadener Polizei reagiert auf Kritik

Ein 45-Jähriger wurde am Mittwoch tot am Rheinufer gefunden – doch nicht von der Wiesbadener Polizei, sondern durch eine privaten Suchaktion. Das sagt die Polizei.

Vermisstensuche in Mainz-Kostheim: Wiesbadener Polizei reagiert auf Kritik

Traurige Gewissheit: Der vermisste 45-Jährige aus Mainz-Kostheim ist am Mittwoch tot aufgefunden worden (wir berichteten). Entdeckt wurde die Leiche allerdings nicht von der Wiesbadener Polizei, sondern von einer privat organisierten Suche.

Das sorgt wiederum für Kritik in der Facebook-Gruppe „Kostheim“: „Es ist eine Unverschämtheit, dass die Polizei nicht da schon gesucht hat, wo die Sachen gefunden wurden“, schreibt jemand beispielsweise. Auch andere User kritisieren die Vermisstensuche der Polizei.

Private Suchaktionen könnten auch der Polizei helfen

Bereits in einer Pressemitteilung am Donnerstagnachmittag geht die Polizei ausführlich auf Kritik ein, schreibt: „Das Polizeipräsidium Westhessen nimmt Vermisstenfälle sehr ernst.“ Parallel zu öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie der Öffentlichkeitsfahndung ermittle die Kriminalpolizei „natürlich im Hintergrund“ stetig weiter. Das private Umfeld der vermissten Person werde aufgeklärt, Anlaufstellen erfragt, Kontaktpersonen aufgesucht, das Handy geortet. „Entscheidend ist hier immer der Faktor ‘Zeit’. Wird die Person nicht zeitnah angetroffen, laufen die kriminalpolizeilichen Maßnahmen sowie die Öffentlichkeitsfahndung weiter, bis die Person gefunden oder ihr Aufenthaltsort geklärt wird.“

Zudem können private Suchaktionen laut Polizei bei Vermisstenfällen hilfreich sein – daher veranlasse die Polizei in solchen Fällen auch Öffentlichkeitsfahndungen. „Je mehr aufmerksame Augen, desto besser.“ Deshalb sei auch im aktuellen Fall am 13. Juni eine Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben worden. Wichtig sei, dass sich Privatpersonen bei Suchaktionen nicht selbst in Gefahr brächten, etwa an Gewässern.

„Umfangreiche Maßnahmen am Fundort der Sachen“

Gegenüber Merkurist bestätigt die Polizei, dass die Erklärung „aufgrund der Kritik innerhalb der Facebook-Gruppe“ veröffentlicht wurde. Zur Kritik heißt es weiter: Nach Eingang der Vermisstenanzeige seien umfangreiche Maßnahmen „auch an dem Fundort der Sachen des Verstorbenen durchgeführt“ worden.

Auch im aktuellen Vermisstenfall sei man im ständigen Austausch mit den Angehörigen gewesen, um sie bei dieser emotional belastenden Situation zu unterstützen. „Wenn darüber hinaus die Anteilnahme der Öffentlichkeit Aufschluss über den Verbleib der Vermissten bietet, hilft dies nicht nur der Polizei, sondern vor allem den Angehörigen.“