Die Villa Rupertsberg ist nach den jüngst abgeschlossenen Umbauarbeiten jetzt ein neuer weiterer Anlaufpunkt in der Stadt, Hildegard von Bingens Geschichte zu erfahren. Auf dem Rupertsberg, auf dem Hildegard um 1150 ihr Kloster erbaute, entstand einst eine riesige Klosteranlage, die durch den 30-jährigen Krieg und den Bau der Bahnstrecke nach Bad Kreuznach stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. So sehr, dass von den Überresten mittlerweile nur noch fünf Arkaden der ehemaligen Klosterkirche und Teile des Gewölbes übrig sind. Nach dem Umbauarbeiten sollen die Besucher nun das Gefühl bekommen, wie das Kloster ausgesehen haben könnte.
Neuer „Erlebnisraum“
Wie von Seiten der Stadt Bingen zu hören ist, soll man Hildegards Wirken erleben können. Daher setzte man in Umbauarbeiten das Erdgeschoss der sich im Privatbesitz befindlichen Villa Rupertsberg neu In-Szene. Ein „Klostererlebnisraum“ entstand, der zudem den Lesesaal des Stadtarchivs beinhaltet. Wenn man nun den Raum betritt, soll das Gefühl vermittelt werden, soeben die Klosterkirche betreten zu haben. Dabei helfen zwei große Wandbilder, die einen Eindruck von der damaligen Kirche vermitteln sollen. Die fünf verbleibenden Arkaden sollen diesen Eindruck noch einmal verstärken.
Darüber hinaus soll der „Fahrstuhl in die Vergangenheit“ die gewaltigen Dimensionen der Klosteranlage bewusst werden lassen. Im Fahrstuhl reist man fiktiv in die Zeit des Klosters und durchläuft einen digitalen Rundgang durch die Anlage. Die Benutzung des Fahrstuhls ist kostenpflichtig und als Teil des Museums am Strom im Museumsticket inklusive (auch in der Villa erhältlich).
Im Zeichen der Stadtgeschichte
Im Erdgeschoss kann nicht nur Hildegards Wirken erlebt werden. Auch die 1000-jährige Geschichte des Rupertsberges vor Hildegards Zeit wird im Erlebnisraum mit Illustrationen von Lajos Herpay dargestellt. Damit mag die Villa Rupertsberg im Zeichen der Stadtgeschichte stehen. Zusätzlich wurden teilweise Bestände aus dem Stadtarchiv in die Villa verlagert.
Mehrmals die Woche öffnet Stadtarchivarin Petra Tabarelli die Türen. Ehrenamtliche der Rupertsberger Hildegard-Gesellschaft unterstützen und öffnen sonntags außer ihrem „Rupertsberger Gewölbe“ die Pforten der Villa. Für Veranstaltungen wie Lesungen oder Vorträgen zu historischen Themen steht ebenfalls der Erlebnisraum-Eingang offen. Wie Tabarelli sagt, sollen die Villa und das Stadtarchiv ein offener Ort sein, wo man sich mit Geschichte beschäftigen kann und einem auf der Suche, beispielsweise bei der eigenen Familiengeschichte, geholfen wird.
Die Villa Rupertsberg mit Stadtarchiv und Klosterarkaden hat montags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr (nur Klosterarkaden) geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für den „Fahrstuhl in die Vergangenheit“ braucht ihr allerdings ein Ticket.