So viel verdienen die Menschen in Rheinhessen

Wie viel verdienen die Menschen in Rheinhessen, wie haben sich die Gehälter in den vergangenen Jahren entwickelt? Eine neue Untersuchung der „Zeit“ bringt Überraschendes zum Vorschein.

So viel verdienen die Menschen in Rheinhessen

3806 Euro – so hoch liegt der mittlere Brutto-Lohn eines sozialversicherungspflichtig Angestellten in Deutschland, der in Vollzeit arbeitet. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die die Zeitung „Die Zeit“ nun im Detail ausgewertet hat. In der Untersuchung wurden mehrere Städte und Gemeinden in Deutschland betrachtet. Dabei ging es um Fragen wie: Wo verdienen die Menschen besonders gut? Wo sind die Unterschiede am größten? Verdienen die Menschen im näheren Umland mehr?

Verglichen mit dem deutschen Durchschnitt verdienen die Angestellten in Rheinhessen tatsächlich gut, zumindest in einigen Regionen. In Mainz etwa lagen die Löhne im vergangenen Jahr 599 Euro über dem mittleren Gehalt in Deutschland. Seit 2002 sind sie inflationsbereinigt sogar um 4,1 Prozent gestiegen: von 4233 auf 4405 Euro brutto im Monat. Bei der Auswertung berücksichtigt wurde auch, wie sich die Preise entwickelt haben, etwa für Lebensmittel oder Miete.

Hier verdient man mehr, hier weniger

Noch höher als in Mainz ist das mittlere Monatsgehalt in Nieder-Olm. Hier bringen die Menschen im Durchschnitt 4572 Euro nach Hause (plus 0,7 Prozent zu 2002), in Ingelheim sind es 4582 Euro (plus 3,4 Prozent) und in Bodenheim sogar 4682 Euro (minus 0,6 Prozent).

In Worms hingegen verdient man mit 3621 Euro fast 800 Euro weniger als in Mainz. In den vergangenen 22 Jahren sind die Löhne hier um fünf Prozent gesunken.

Lohnschwankungen in den vergangenen 22 Jahren

Im Lauf der vergangenen 22 Jahre, das zeigt die Studie auch, gab es jedoch immer wieder ein Auf und Ab der Gehälter. Zwischen 2002 und 2007 etwa sind sie aufgrund der Wirtschaftskrise zunächst gesunken, dann kam es zum Aufschwung. Dieser dauerte bis zur Coronapandemie im Jahr 2020, als viele Menschen unter den steigenden Energiepreisen litten oder in Kurzarbeit wechselten. Dann sanken bis zum Jahr 2023 die Gehälter wieder, in Mainz beispielsweise um 4,7 Prozent im Vergleich zur Vor-Pandemiezeit. Die Schwankungen in Worms waren noch stärker. Hier lagen die Gehälter im Jahr 2023 6,7 Prozent niedriger als vor der Pandemie.

Betrachtet wurde in der Studie aber auch, wie groß die Unterschiede zwischen den Gering- und den Topverdienern sind. Die Geringverdienenden in Mainz bekommen höchstens 3016 Euro brutto im Monat, in Worms sind es sogar nur höchstens 2531 Euro brutto. Die obersten 20 Prozent der Mainzer verdienen mindestens 6626 Euro, in Worms sind es 5364 Euro. Damit liegt die Gehaltsschere in beiden Städten bei einem Wert von 2,2 – der gesamtdeutsche Wert beträgt 2,1.

Gehaltsschere wird immer weiter

Dieser Unterschied hat sich in den vergangenen 22 Jahren sowohl in Mainz als auch in Worms vergrößert. Denn während die höchsten monatlichen Löhne der Mainzer um 345 Euro (5,5 Prozent) gestiegen sind, wurden die niedrigen Löhne nur um 78 Euro (2,7 Prozent) erhöht. In Worms verdient man inzwischen auch als Gutverdiener schlechter. Hier sind die monatlichen Bruttolöhne um 24 Euro (0,4 Prozent) gesunken, die niedrigen Löhne um 122 Euro (4,6 Prozent).

Innerhalb von Rheinland-Pfalz belegt Mainz im Gehaltsvergleich Rang 12 von 170, Worms landet auf Platz 123. Im Vergleich zu den 80 Großstädten Deutschlands landet Mainz auf Rang 10. Worms zählt zu den mittelgroßen Städten und liegt im bundesweiten Gehälterranking dort auf Rang 427 von 635.