Rheinwelle: Große Änderungen geplant

Die Rheinwelle ist nunmehr 18 Jahre alt. Jetzt soll das Schwimmbad in Gau-Algesheim saniert und erweitert werden. Das könnte sich aber auch auf die Eintrittspreise auswirken.

Rheinwelle: Große Änderungen geplant

Die „Rheinwelle“: Das Schwimmbad in Gau-Algesheim kann man durchaus als Erfolgsstory bezeichnen. So ist es ist das einzige Bad in Rheinland-Pfalz, das keine Verluste macht (die Corona-Jahre ausgenommen). Die Betreiberstädte Bingen und Ingelheim möchten die Rheinwelle um eine Sport- und Lehrschwimmhalle mit zusätzlichen Umkleiden erweitern. Ebenso stehen parallel umfassende Sanierungsarbeiten an. Der abschließende Beschluss zum Anbau und der Sanierung soll am Donnerstag (13. Juli) gefasst werden – die Zeit der „Rheinwelle 2.0“ hat geläutet.

Das ist geplant

Die Entwurfsplanung für den Anbau liegt mittlerweile vor. In der Zweckverbandsversammlung, in der die beiden Gesellschafter und Gau-Algesheim (steuerte Rheinwellen-Grundstück bei) zusammenkommen, sollen nun am 13. Juli die weiteren Planungsleistungen beauftragt werden. Die Sport- und Lehrschwimmhalle wird vor allem sechs 25-Meter-Bahnen, ein Lehrschwimmbecken und sechs Sammelumkleiden umfassen. Rund 15,9 Millionen Euro soll die Erweiterung laut der derzeitigen Entwurfsplanung kosten, eine Machbarkeitsstudie schätzte die Kosten einst auf 11 Millionen Euro.

In den nächsten Jahren sind weitere Sanierungsarbeiten für das Bestandsbad notwendig. Dafür liegt der Verbandsversammlung das Konzept „Rheinwelle 2.0“ vor, das sieben Sanierungsmaßnahmen auflistet. Während die neue Sport- und Lehrschwimmhalle gebaut wird, sollen zeitgleich die Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Teilweise sind die Planungen konkret, darunter jene für Sanierung der Rutsche und der Lüftung im Erlebnisbad. Für die Sanierung der Filteranlagen, der Badewassertechnik, der Sanitärbereiche, des Folien-Flachdaches und weitere kleinerer Bereiche, steht die konkrete Planung noch aus. Für die anstehenden Sanierungsarbeiten stehen Kosten von circa 6,6 Millionen Euro im Raum.

Überdies soll die Rheinwelle energetisch umgerüstet werden, um sie ohne fossile Stoffe zu betreiben. Dafür liegen zwei Energiekonzepte vor, für deren Maßnahmen weitere 5 Millionen Euro anfallen würden.

Werden die Eintrittspreise teurer?

Die Kosten für alle drei Vorhaben belaufen sich nach derzeitigem Stand auf 27,5 Millionen Euro. Die Vorhaben können nur dann umgesetzt werden, wenn es finanzielle Zuschüsse gibt. Wie bisher bekannt ist, würden das Land Rheinland-Pfalz, der Kreis Mainz-Bingen und die Stadt Ingelheim die Erweiterung zusammen mit 8,4 Millionen Euro fördern. Der Bund könnte die Sanierung und energetische Umrüstung mit 5,2 Millionen Euro bezuschussen. Außerdem werde angefragt und geprüft, für die Vorhaben weitere Fördermittel zu erhalten.

In jedem Fall könnten wegen einer Pachterhöhung Verluste anfallen, ob die Rheinwelle erweitert wird oder nicht. Die Frage ist, wie hoch sie werden. Mit der Erweiterung steigt die verfügbare Wasserfläche und deswegen der Umsatz. Damit werde aber auch mehr Personal benötigt. Außerdem würden die Energiekosten und weitere Ausgaben steigen. Den zusätzlichen Jahresumsätzen in Höhe von 103.000 Euro würden rund 1,2 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr gegenüberstehen, zeigt eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) der Rheinwelle auf.

Den Verlust müssen Bingen und Ingelheim als Betreiberstädte jeweils zur Hälfte ausgleichen – mit der Erweiterung wären das etwas mehr als eine halbe Millionen Euro pro Stadt und Jahr. Wenn die Rheinwelle nicht erweitert wird, müssen die beiden Städte jährlich jeweils nur 61.500 Euro ausgleichen, besagt eine zweite Gewinn- und Verlustrechnung.

Um die Vorhaben gegenzufinanzieren und den Verlust zu senken, wurden der Verbandsversammlung im Vorfeld der anstehenden Sitzung außer den beiden GuVs drei Vorschläge aufgezeigt. Hier kommt die Erhöhung der Tarife (Eintrittspreise) zum Tragen. Diese seien seitens der der Betreibergesellschaft gerechtfertigt, „bedingt dadurch, dass [den] Gästen eine modernisierte und attraktivere Rheinwelle“ geboten werde.

Bei den drei Vorschlägen zur Erhöhung der Tarife könnte der Verlust um bis zu etwa 65 Prozent gesenkt werden, was bei der strengsten Erhöhung (Vorschlag 3) einen Verlustausgleich von 185.200 Euro pro Stadt und Jahr meinen würde. Ohne die Erweiterung würde die Rheinwelle schwarze Zahlen schreiben, wenn einer der drei Vorschläge umgesetzt würde. Aktuell steht die Erhöhung nicht zum Beschluss; die Vorschläge sind lediglich in den GuVs genannt. Zunächst gilt es abzuwarten, ob die Verbandsversammlung am Donnerstag den abschließenden Beschluss zum Anbau und der Sanierung trifft.

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