Erfolgreicher Unternehmer, bekannter Gastronom und legendärer Plakettenverkäufer – 2023 sind einige bekannte Menschen aus Rheinhessen gestorben. Welche Erinnerungen wir mit ihnen verbinden.
Peter Eugen Eckes
Der Zornheimer Unternehmer ist im April im Alter von 83 Jahren verstorben. Zeitlebens hatte er sich für seine Region eingesetzt. 2020 zeichnete Malu Dreyer (SPD) Eckes, den sie in ihrer Rede „Mister Rheinhessen“ nannte, dafür mit dem Verdienstkreuz aus. Ebenfalls im Gedächtnis geblieben sind seine Worte: „Darf ich den Orden auch als Anstecker benutzen, wenn ich einen Schoppen trinken gehe?“
2016 spielte Eckes eine große Rolle bei der 200-Jahr-Feier Rheinhessens, doch auch schon zuvor engagierte er sich für die kulturelle, wirtschaftliche und politische Entwicklung sowie den Zusammenhalt der Region: als Vorsitzender von Rheinhessen Marketing oder auch als Mitinitiator des politischen Gremiums „Regionaltag Rheinhessen“.
Bis 2005 war Eckes zudem im Aufsichtsrat des familieneigenen Unternehmens Eckes-Granini tätig. 1857 hatte der Landwirt Peter Eckes die Brennerei gegründet, die sich zu einem der größten Getränkeunternehmen Europas entwickeln sollte und Rheinhessen bis heute prägt.
Gastronom Hassan Ait Bouhou
Eigentlich war Hassan Ait Bouhou ein „Frankfurter Junge“. In der Stadt wurde er 1967 geboren, in Kelkheim wuchs er auf. Im Jahr 2003 kam Ait Bouhou dann nach Mainz – und eröffnete die Medina-Lounge in der Holzhofstraße. Es war damals die erste Shisha-Bar in Mainz. Außerdem übernahm Ait Bouhou mit Ramsey Heinicke 2012 die Weinstube „Zum Bacchus“ in der Jakobsbergerstraße und führte ab 2018 das benachbarte „Weinhaus Lösch“. Von 2009 bis 2011 hatte er noch den Möbelladen „Medina Interieur“ in der Heiliggrabgasse. Im Jahr 2020 zog sich Hassan Ait Bouhou aus der Mainzer Gastronomie zurück und lebte von dort an hauptsächlich in Marokko, kam aber immer wieder ins Rhein-Main-Gebiet zurück. Im Februar 2023 starb er im Alter von 55 Jahren.
Plakettenverkäufer Hilmar Frölich
Nach fast 60 Jahren als Plakettenverkäufer war Hilmar Frölich für viele nicht mehr aus der Mainzer Fastnachtszeit wegzudenken. Am 17. Dezember starb er im Alter von 74 Jahren. Sein großes Jubiläum hätte am 14. Januar angestanden. Für MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig steht er nun in einer Reihe mit ,Plaketten-Klaus‘ Klaus Eigenbrodt und sei längst eine Institution in Mainz. „Wir werden ihn sehr vermissen und ihm stets ein besonderes Andenken bewahren.“
Vor allem für sein soziales Engagement sei Frölich im MCV geschätzt worden. Im vergangenen Jahr spendete Frölich insgesamt 10.000 Euro an das Mainzer Tierheim und den Mainzer Schwimmverein – aus Einnahmen der letzten 11 Jahre und weiterem Gespartem. Auch nach dieser Fastnachtskampagne wollte Frölich wieder einen Euro pro Plakette an das Tierheim und die Katzenhilfe spenden.
Fastnachter Hermann Becker
Als Gast der Sitzung „Mainz bleibt Mainz“ wurde Hermann Becker deutschlandweit bekannt – dort war er stets mit einer überdimensionalen roten Brille im Publikum zu sehen. 2023 war er dort aber nicht mehr zu finden. Im März starb Becker im Alter von 80 Jahren. Der Karneval Club Kastel (KCK) schrieb damals: „Der Karneval Club Kastel 1947 e.V. trauert um seinen Großen Rat und Mitglied des KCK-Ehrengerichts, Hermann Becker. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Karin und der Familie.“
Becker war nicht nur Fastnachter, sondern auch erfolgreicher Geschäftsmann in der Plastikbranche. In dieser Funktion landete er sogar einen großen Coup und erfand mit der Firma Polyplast einen schaufelförmigen Eislöffel.
Willi Ammann
Im Oktober trauerte die Gonsenheimer Füsilier-Garde um ihr Gründungs- und Ehrenmitglied Willi Ammann. Er wurde 88 Jahre alt. „Mitglieder und Freunde der Füsilier-Garde sind tieftraurig, weil wir eine herausragende Persönlichkeit verloren haben, einen besonderen und wertvollen Freund und Menschen“, hieß es im Social-Media-Post.