Revolution in der Intensivpflege: Warum die außerklinische Betreuung die Zukunft ist!

Revolution in der Intensivpflege: Warum die außerklinische Betreuung die Zukunft ist!

Die außerklinische Intensivpflege (AKI) gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie schwerkranken Patienten eine spezialisierte Betreuung in vertrauter Umgebung ermöglicht. Durch eine 24-Stunden-Pflege durch qualifizierte Fachkräfte wird nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch die stationäre Überlastung verringert. Doch welche neuen Regelungen gelten, welche Herausforderungen bestehen, und warum ist dieses Modell zukunftsweisend?

Neue gesetzliche Regelungen und Standards

Seit dem 1. Juli 2023 regelt § 132l SGB V die außerklinische Intensivpflege neu. Die aktualisierten Rahmenempfehlungen legen Qualifikationen für Pflegekräfte, bauliche Anforderungen für Wohneinheiten und verbindliche Qualitätssicherungsmaßnahmen fest. Ziel ist es, die Versorgung zu standardisieren und mehr Transparenz zu schaffen.

Ein wichtiger Aspekt: Bestehende Verträge sind nur noch bis zum 30. Juni 2024 gültig. Danach müssen Pflegeanbieter neue Vereinbarungen gemäß den aktuellen Vorgaben abschließen. Die Vergütung bleibt jedoch weiterhin Verhandlungssache zwischen Pflegeanbietern und den Landesverbänden der Krankenkassen.

1:1-Betreuung oder Intensivpflege-WG? Die besten Versorgungsmodelle

Patienten können zwischen einer individuellen 1:1-Betreuung oder der Unterbringung in einer Intensivpflege-Wohngemeinschaft wählen. Während die Einzelbetreuung maximale Individualität und ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Pflegekraft und Patient ermöglicht, bieten Pflege-WGs soziale Interaktion sowie eine kontinuierliche Versorgung durch mehrere Fachkräfte.

Gerade bei schweren Erkrankungen wie Demenz oder Beatmungspflicht kann eine angepasste Betreuung im vertrauten Umfeld zu einer Stabilisierung des Gesundheitszustands beitragen und Krankenhausaufenthalte reduzieren.

Personalschlüssel: Fluch oder Segen?

Ab 2025 soll ein neuer Personalschlüssel von 1:3 eingeführt werden – ein umstrittenes Thema. Kritiker befürchten eine Verschlechterung der Versorgungsqualität, während Befürworter auf eine höhere Wirtschaftlichkeit verweisen. Zum Vergleich: In Altenheimen liegt der Personalschlüssel oft zwischen 1:5 und 1:8, was eine individuelle Betreuung erschwert.

Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen der Branche: Hochqualifizierte Pflege erfordert eine stabile Personalstruktur, doch Personalmangel und Kostendruck erschweren die Umsetzung.

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Strenge MDK-Prüfungen: Qualitätssicherung in der Pflege

Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) kontrolliert regelmäßig ambulante und stationäre Pflegedienste. Die Ergebnisse zeigen teils erhebliche Unterschiede: Während einige Einrichtungen exzellente Versorgung bieten, offenbaren andere gravierende Mängel.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt stetig: 2023 wurden rund 2,88 Millionen Pflegebegutachtungen durchgeführt. Davon erhielten 30,5 % Pflegegrad 2, 24,8 % Pflegegrad 3 und 12,9 % Pflegegrad 4. Dies verdeutlicht den steigenden Bedarf an hochwertiger außerklinischer Intensivpflege.

Finanzierung und Unterstützung: Worauf Patienten achten sollten

Ein entscheidender Faktor in der außerklinischen Intensivpflege ist die Finanzierung. Schwerkranke Patienten und ihre Familien sollten frühzeitig klären, welche Kosten entstehen und welche Unterstützung möglich ist.

Kranken- und Pflegeversicherung: Wer übernimmt die Kosten?

Die gesetzliche Krankenversicherung trägt in der Regel die Kosten für außerklinische Intensivpflege, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt. Dazu gehören Leistungen wie Beatmungstherapie oder spezialisierte Wundversorgung gemäß § 37 SGB V.

Zusätzlich gewährt die Pflegeversicherung finanzielle Unterstützung, abhängig vom jeweiligen Pflegegrad. Dennoch können Eigenanteile entstehen, insbesondere bei intensiver Betreuung oder speziellen Therapien. Daher lohnt es sich, verschiedene Pflegeanbieter zu vergleichen und sich über potenzielle Zusatzkosten zu informieren. Viele Anbieter unterstützen auch bei der Beantragung von Leistungen und bieten transparente Kostenpläne an.

Weitere finanzielle Unterstützungsangebote:

  • Sozialhilfe und „Hilfe zur Pflege“: Falls die eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen, kann Sozialhilfe nach SGB XII beantragt werden.

  • Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Bis zu 4.000 € Zuschuss für Umbaumaßnahmen, die das Leben zu Hause erleichtern.

  • Entlastungsbeträge: Monatlich 125 € für Alltagsunterstützung und Entlastungsangebote.

Steuerliche Vorteile nutzen

Pflegebedingte Ausgaben können häufig steuerlich geltend gemacht werden – entweder als außergewöhnliche Belastungen oder als haushaltsnahe Dienstleistungen. Eine Beratung durch einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein kann hier wertvolle Einsparungen ermöglichen.

Professionelle Beratung in Anspruch nehmen

Die Vielzahl an Regelungen kann überwältigend sein. Nutzen Sie daher kostenlose und unabhängige Beratungsangebote – beispielsweise durch den Pflegedienst Bobb in Gensingen.

Fazit: Die Zukunft der Intensivpflege liegt in flexiblen Lösungen

Die außerklinische Intensivpflege ist eine essenzielle Alternative zur stationären Pflege. Durch neue gesetzliche Regelungen werden Qualität und Standards weiter verbessert, doch Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Personalschlüssel bleiben bestehen.

Pflegebedürftige und ihre Familien sollten sich intensiv mit den verfügbaren Optionen auseinandersetzen, verschiedene Anbieter vergleichen und auf Qualitätsprüfungen achten. Denn eines ist sicher: Die Zukunft der Intensivpflege erfordert maßgeschneiderte, patientenzentrierte Lösungen.

(Artikel entstanden nach einem Gespräch mit dem Pflegedienst Bobb, Gensingen, und unserer Redaktion)

Weitere Informationen: www.pflegedienst-bobb.de

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