Für die Mitarbeiter der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) hat die Stechmückensaison bereits begonnen. Seit drei Wochen etwa bekämpfen sie die Sumpfwald-Stechmücken in der Nähe von Ortschaften entlang des Rheins.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Tümpeln und Waldgräben, die zurzeit mit Wasser gefüllt sind. Denn damit Rheinschnaken schlüpfen können, müssen deren im Boden liegenden Eier mit Wasser überflutet werden. Hier entwickeln sich dann die Larven der Mücken. Finden sich dort übermäßig viele von ihnen, werden sie mit dem biologischen Wirkstoff „Bti“ bekämpft.
Sorgt der viele Regen für besonders viele Larven?
„Durch die Regenfälle vom Märzanfang gibt es recht viel Kontrollaufwand, denn ob Brutstätten geflutet wurden und wie viele Larven dort geschlüpft sind, ist recht unterschiedlich“, hieß es bereits Ende März von Seiten der KABS, die sich zum Ziel gesetzt hat, die „Schnakenplage“ vor allem am Oberrhein einzudämmen. Die eingesetzten Mittel seien umweltschonend, die Maßnahmen „ökologisch vertretbar“.
Während wegen des sehr trockenen und warmen Wetters im vergangenen Frühjahr nur vereinzelte, eher kleinere Flächen behandelt werden mussten, ändert sich die Arbeit der KABS-Mitarbeiter in diesem Jahr. „Die erste Hälfte des Frühjahrs war noch recht trocken, deshalb sind wir mit verhältnismäßig kleinen Wasserflächen in die Saison gestartet“, erklärt Xenia Augsten von KABS gegenüber Merkurist. „Durch dann immer neue Regenfälle gab es jedoch Nachschlupf.“ Die Folge: An einem Ort können sich sogar sehr unterschiedliche Larvenstadien befinden.
Ein Gutes hat das kalte Wetter allerdings: Durch die kühle Witterung und vor allem die teils frostigen Nächte entwickelten sich die Larven verzögert. „Ihr Stoffwechsel arbeitet bei niedrigen Temperaturen nur langsam“, so Augsten. Es dauere also seine Zeit, bis eine frisch geschlüpfte Stechmückenlarve alle vier Larvenstadien durchlaufen habe. Teilweise sei die Wassertemperatur an besonders kalten Tagen und Nächten so gering gewesen, dass neue Larven teilweise gar nicht oder erst an Ostern geschlüpft seien. „Das ist gut für uns, denn so haben wir mehr Zeit für die Bekämpfung.“
Permanente Kontrollen
Ob es dieses Jahr tatsächlich besonders stechmückenreich wird, kann Augsten jedoch noch nicht prognostizieren. Das hänge von den Niederschlägen, insbesondere den Starkregen- und Hochwasserereignissen ab, die noch kommen. Auch, welche Regionen betroffen sein könnten, sei schwer zu beantworten. Prinzipiell treten viele Steckmücken vor allem bei Hochwasser in Rheinnähe auf, bei lokalem Starkregen könnten aber auch abseits des Rheins aus gefluteten Gräben Stechmücken hervorkommen, so Augsten.
Solange es aber nicht wochenlang dauerregnet und der Wasserstand stetig steigt, hätten die KABS-Mitarbeiter aber kein Problem, mit den Kontrollen und der Bekämpfung hinterherzukommen. Die Mitarbeiter beobachten nun täglich die Wetterprognosen und die aktuellen Wasserstände und Pegel in ihren Gebieten, erklärt Augsten. „Sie wissen genau, welche Brutstätten ab welchen Wasserständen geflutet werden und wo Larven an kleineren Zuflüssen nach einem Regen und bereits vor einem Hochwasser schlüpfen können.“
Diese Flächen werden dann kontrolliert und bekämpft, wenn die Zahl der Larven einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Je nach Naturschutz-Auflage wird der Wirkstoff Bti entweder zu Fuß oder per Helikopter zur Fläche gebracht. In manchen rheinhessischen Gebieten, etwa bei Worms und Eich, sei der Helikopter in diesem Jahr bereits für kleinere Flächen eingesetzt worden.