Nosferatu-Spinnen in Rheinhessen: Oft leben sie in den Wohnungen

Die Kräuseljagdspinne ist weiter auf dem Vormarsch. In Rheinhessen ist es inzwischen keine Besonderheit mehr, sie zu finden. Auch in Wohnungen fühlt sie sich wohl.

Nosferatu-Spinnen in Rheinhessen: Oft leben sie in den Wohnungen

Eigentlich stammt die Kräuseljagdspinne, wegen ihrer Rückenzeichnung auch „Nosferatu-Spinne“ genannt, vom Mittelmeer. Doch seit Jahren fühlt sie sich auch in Rheinhessen wohl. So wohl, dass sie sich inzwischen flächendeckend hier angesiedelt hat. Grund ist, wie so oft bei aus dem Süden eingewanderten Tieren, der Klimawandel.

Die Art ist inzwischen weit verbreitet, teilte Rainer Michalski von der Nabu-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe im vergangenen Jahr gegenüber Merkurist mit. Heute sagt er: „Im Sommer war ein Fund der Spinne noch sensationell, inzwischen ist sie normal geworden.“ Die Tiere seien überall in der Region anzutreffen. „Und das wird sich auch nicht mehr ändern“, so Michalski.

Sichtungen werden mehrmals die Woche gemeldet

Mehrmals die Woche werden Sichtungen gemeldet, und das aus ganz Rheinhessen, aus dem Mainzer Stadtgebiet, Wiesbaden, Ginsheim und dem Taunus. Dass die Zahl der Nosferatu-Spinnen in so kurzer Zeit drastisch angestiegen sei, glaubt Michalski aber weniger. „Vor allem die Berichte über die Spinne im Merkurist haben viele Menschen auf das Thema aufmerksam gemacht. Seitdem werden sie auch mehr registriert und gemeldet“, meint er stattdessen.

In der kalten Jahreszeit tauchen die Tiere meist in Wohnungen auf. Oft leben sie auch hier, gut versteckt in Ecken, unter dem Sofa, hinter Fußleisten. Auf der Suche nach Nahrung verlassen sie ihre Verstecke, meist abends und nachts. Dabei können sie auch glatte Wände hochkrabbeln, im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnenarten. Sie fressen etwa „Schädlinge“ wie Fruchtfliegen, Trauermücken, Pelzkäfer oder Kakerlaken. Auch können sie andere Spinnen verspeisen, etwa Winkelspinnen.

Als es 2005 den ersten Fund in Rheinland-Pfalz in einem Kindergarten gab, wurde dieser noch evakuiert. Inzwischen weiß man, dass sie normalerweise nicht gefährlich sind. Nur, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, können sie auch mal beißen. Die Bisse seien zwar schmerzhaft, aber harmloser als ein Wespenstich.

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