Fünf Jahre, nachdem das „Opptimare“ in Oppenheim wegen gravierender Sicherheitsmängel schließen musste, war am Donnerstag (21. August) Spatenstich für ein neues Hallenbad, das eines der modernsten in Europa werden soll. Denn bei der Energieversorgung setzt der Betreiber, die Verbandsgemeinde (VG) Rhein-Selz, auf Photovoltaik, Wasserstoff und Erdwärmepumpen.
„Das neue Hallenbad ist ein Leuchtturmprojekt, denn es ist das erste Bad dieser Art und mit diesem Energiekonzept in der Bundesrepublik“, so die VG. Der Großteil des Stroms werde künftig von der Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade des Gebäudes bezogen, überschüssiger Strom über einen Elektrolysator in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert. Der Wasserstoff könne dann bei Bedarf über eine Brennstoffzelle wieder in Strom verwandelt werden.
Erdwärmepumpensystem für Heizungen
Auch die Abwärme dieser Prozesse sowie die überschüssige Energie soll genutzt werden können. So sollen etwa Ladestationen für Elektroautos auf dem Parkplatz mit diesem Strom versorgt werden.
Die Wärme für die Heizung von Gebäude und Wasser im Schwimmbecken soll zudem künftig von einem Erdwärmepumpensystem stammen. So wird laut der der Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe GmbH vollständig auf fossile Energieträger verzichtet. Für Zeiten mit Spitzenlast werde das System an die Fernwärmeerzeugung der nahen Kläranlage angebunden.
„Dieses Konzept soll ermöglichen, dass das Gebäude im Jahresmittel mehr Energie erzeugt, als es selbst benötigt“, so die Energiedienstleistungsgesellschaft weiter. Das Hallenbad werde also vollständig klimaneutral betrieben.
Neues Hallenbad als „Leuchtturmprojekt“
Ausgestattet werden soll das neue Hallenbad mit einem Schwimmerbecken inklusive sechs 25-Meter-Bahnen, einem Einmeter-Sprungbrett und einem Dreimeter-Sprungturm. Außerdem soll es ein Lehrschwimmbecken geben sowie einen Planschbecken-Bereich für Kleinkinder. Eine Glaswand werde das große Sportbecken vom Lehrschwimmbecken und Planschbecken trennen.
Die Planung des Gebäudes stammt von den 4a-Architekten aus Stuttgart.
Hintergrund
Das alte Hallenbad in Oppenheim „Opptimare“ wurde 1974 eröffnet. Aus Sicherheitsgründen musste es 2020 endgültig schließen. Nach fast fünf Jahrzehnten Betrieb hatte sich der Zustand des Bads verschlechtert. Drei Gutachten hatten zu dem Schluss geführt, dass das Bad einsturzgefährdet ist und nicht mehr genutzt werden darf. Eine Sanierung war wirtschaftlich nicht tragbar. Schulen und Schwimmer stellte die Schließung vor große Herausforderungen. Denn das nächste Hallenbad ist 25 Kilometer weit entfernt.
Im Gegensatz zum alten Hallenbad soll das neue quer und nicht mehr längs auf dem Gelände in der Rheinstraße liegen.