In Rheinland-Pfalz liegt der traurige Spitzenreiter in Sachen Leerstände im Hunsrück: Büchenbeuren hat eine Leerstandsquote von 34,5 Prozent. Das heißt, etwa jede dritte Wohnung steht hier leer. Zu sehen ist das derzeit bei einer interaktiven Karte, die die Zeitung Die Zeit für ihre Online-Ausgabe anhand von Zensus-Daten errechnet hat. Doch wie ist es in Rheinhessen?
Wenig leere Wohnungen in Rheinhessen – außer in manchen Orten
Unter den rheinland-pfälzischen Regionen ist Rheinhessen diejenige mit den wenigsten Leerständen. Die meisten Orte haben hier Leerstandsquoten zwischen 2,5 und 4,5 Prozent. Wie der Immobilienmarktforscher Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gegenüber der Zeit sagt, gelten „2,5 Prozent Leerstand als normal für einen funktionierenden Wohnungsmarkt“.
Zwar liegen die meisten größeren rheinhessischen Städte über dieser Marke: Mainz kommt auf 2,9 Prozent, Bingen auf 5 Prozent, Ingelheim auf 4,1, Nieder-Olm auf 3,1, Wörrstadt auf 3,8, Nierstein auf 4,3, Oppenheim auf 4,1, Alzey auf 3,4 und Worms auf 4,2 Prozent. Dennoch knackt kaum eine rheinhessische Stadt die 8-Prozent-Marke, ab der der Ort auf der Karte im dunkelsten Warnorange gezeigt wird.
An ein paar Orten in Rheinhessen wird diese höchste Leerstandsstufe allerdings doch erreicht: So kommt Hillesheim im Kreis Mainz-Bingen auf 8,3 Prozent Leerstand, im benachbarten Winterheim sind es 8,5 Prozent. In Gau-Weinheim im Kreis Alzey-Worms gibt es 8,6 Prozent leere Wohnungen. Die meisten Wohnungen stehen in Rheinhessen in Eimsheim im Kreis Mainz-Bingen leer, hier sind es sogar 8,9 Prozent. Für ein paar Orte gibt es allerdings keine Daten, darunter sind Frettenheim, Gau-Heppenheim und Monzernheim.
„Wenn wir Quoten von über zehn Prozent haben, ist das bedenklich“, so Voigtländer gegenüber der Zeit. Demzufolge geht es dem Wohnungsmarkt in Rheinhessen vergleichsweise gut. Allerdings gibt es laut dem Medium auch die „paradoxe Situation“, dass es in vielen kleineren Städten trotz Leerständen an Wohnungen fehle – etwa weil die Möglichkeiten zu weit von den Vorstellungen der Suchenden abweichen würden.
Hintergrund
Zeit Online hat die interaktive Leerstandskarte anhand jüngst veröffentlichter Zensusdaten erstellt. Diese stammen allerdings von 2022, jüngere gibt es noch nicht. Die Zensus-Zahlen könnten heute nicht mehr ganz aktuell sein, denn sie beziehen noch nicht die Wohnungen mit ein, die nun von Geflüchteten aus der Ukraine genutzt werden. Die Ukrainer seien zum Zeitpunkt der Erhebung zwar meist bereits in Deutschland gewesen, allerdings häufig noch nicht in regulären Wohnungen untergebracht, so die Zeit.
Empirica rechnet laut dem Blatt damit, dass die Leerstandsquoten bis 2045 weiter steigen. Einerseits würden junge Menschen für Beruf und Studium in die Städte ziehen und danach nicht in ihre Ursprungsorte zurückkehren, andererseits schrumpfe die Bevölkerung, weshalb insgesamt weniger Wohnungen benötigt würden.