Ein Bündnis für klimafreundliche Mobilität ruft für Samstag, den 27. September, zu einer Fahrraddemonstration in Bingen und Münster-Sarmsheim auf. Das teilt das Organisationsbündnis mit. Die Veranstaltung startet um 11 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Bürgermeister-Neff-Platz in Bingen. Anschließend ist eine etwa zehn Kilometer lange Rundtour geplant.
Mit der Aktion will das Bündnis, dem unter anderem der VCD, der ADFC und Fridays for Future angehören, auf die unzureichenden Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr aufmerksam machen. Die Organisatoren kritisieren, dass es kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsdefizit gebe. Zahlreiche Schwachpunkte seien bereits in den Mobilitätskonzepten des Landkreises und der Stadt Bingen von 2017 behandelt, aber nicht umgesetzt worden.
Liste der Kritikpunkte ist lang
Konkret bemängelt das Bündnis, dass die Binger Fußgängerzone rund um die Uhr für Fahrräder gesperrt ist und der neuen Pendlerradroute von Mainz nach Bingen die Anbindung an die Innenstadt fehle. Geplante Mobilitätsstationen an den Bahnhöfen seien zu teils unüberdachten Fahrradabstellanlagen geschrumpft. Zudem machten enge Fahrbahnen und Tempo 50 das Radfahren im Mischverkehr gefährlich, auch im Bereich von Schulen.
Auch die Verbindungen zwischen Münster-Sarmsheim und Bingen seien für den Rad- und Fußverkehr gefährlich. „Erst nach Einschaltung einer Anwaltskanzlei hat die Kreisverwaltung die Anordnung erlassen, die Höchstgeschwindigkeit auf der B48 zwischen Bingen und Münster-Sarmsheim von 100 auf 70 km/h herabzusetzen. Jetzt warten wir auf die Umsetzung“, so die VCD-Aktive Claudia Kunz.
„Nicht mehr zeitgemäß“
Stefan Lemke von den Fridays for Future ergänzt: „Eine Stadt- und Verkehrsplanung, die dem Kfz-Verkehr den meisten Platz und höchste Priorität einräumt, während sie den Fuß- und Radverkehr an den Rand drängt, ist nicht zeitgemäß und konterkariert die Klimaschutzziele“. Auch die Ergebnisse des jüngsten Fahrradklimatests zeigten, dass die Bedingungen für Radfahrende verbessert werden müssten, erläutert Rolf Pinckert vom ADFC.
Das Bündnis fordert daher ausreichend breite und barrierefreie Fuß- und Radwege, damit Menschen aller Altersgruppen mobil sein können. Wo kein Platz für separate Wege sei, müssten Verkehrsregelungen wie Einbahnstraßen für Autos oder Geschwindigkeitsreduktionen das Radfahren im Mischverkehr sicherer machen.