Gastronom Johannes Winkelser macht Schluss. In Ruhestand geht Winkelser noch nicht, allerdings gibt er nach zwölf Jahren sein Restaurant „Nonna Martha“ in der Neuen Mitte in Ingelheim auf. Von nun an will er sich voll auf sein Brauhaus „Goldener Engel“ konzentrieren. „Ich werde jetzt 50 und dann muss man auch mal loslassen und die Verantwortung einer neuen Generation übertragen können“, sagt Winkelser im Gespräch mit Merkurist.
Die neue Generation, das ist der Ingelheimer Unternehmer Sören Messwarb (33). Er wird das Restaurant übernehmen und in den kommenden Wochen seinen eigenen Stil einbringen, wie er erklärt. „Es geht nicht darum, dass wir das Rad neu erfinden“, so Messwarb gegenüber Merkurist. „Aber wir wollen schon einige Änderungen vornehmen: bei der Inneneinrichtung, beim Konzept und bei den Speisen.“ An den Wänden des Restaurants soll künftig weniger Holz zu sehen sein, dafür sollen dunklere Farben besonders in den Abendstunden für eine Bar- oder Lounge-Atmosphäre sorgen. Am Wochenende (freitags und samstags) soll das Restaurant ab 22 Uhr eher zur Bar werden. Dann werde die Musik auf eine „angenehme Lautstärke“ gedreht und auf neuen Videoleinwänden werden abgefilmte Live-Mitschnitte von lokalen Musikern als Video zu sehen sein. „Wir haben leider nicht genug Platz hier im Restaurant, um eine Band live spielen zu lassen. Also haben wir uns überlegt, dass wir uns mit lokalen Künstlern zusammentun und ihre Auftritte selbst aufzeichnen“, so Messwarb.
Was sich ändern soll
Die bisherigen Öffnungstage Dienstag bis Samstag sollen zunächst bestehen bleiben. Neu ist, dass es nun schon ab 9 Uhr Frühstück gibt. Außerdem werden künftig auch nach Küchenschluss um 21 Uhr Kleinigkeiten wie Spundekäs serviert. Das aktuelle Personal des „Nonna Martha“ übernimmt der neue Betreiber. Ein Schritt, der sowohl Messwarb als auch Winkelser wichtig gewesen sei, wie beide Gastronomen sagen. Dennoch möchte Messwarb sein Team noch aufstocken, um künftig an sechs Tagen in der Woche öffnen zu können. Dafür sei er nun noch auf der Suche nach qualifizierten Servicekräften. Auch bei den Speisen setzt Messwarb auf das Konzept des vorherigen Betreibers, dennoch plant er auch eigene Akzente. „Wir wollen die Karte ein bisschen modernisieren, deswegen bieten wir künftig auch Bowls oder glutenfreie Pasta an“, erklärt Messwarb.
Eine der wichtigsten Änderungen ist jedoch der Name des Restaurants: Aus „Nonna Martha“ wird nämlich „Nonna Dore“. Der Name Martha leitete sich von den Namen Winkelsers Mutter und Schwiegermutter abgeleitet, die beide Martha hießen. Dore hingegen ist der Rufname von Messwarbs inzwischen verstorbener Großmutter Annedore, die er nun würdigen möchte. Weil Ingelheimer in der Regel sowieso nur „Wir gehen ins Nonna“ sagen würden, könne die Tradition beibehalten werden und dennoch eine persönliche Note mitgegeben werden, erklären die Gastronomen. Am Donnerstagabend war das „Nonna Martha“ letztmals geöffnet.
In den kommenden Wochen sollen die Räume nun umgestaltet werden, ab dem 8. April soll das „Nonna Dore“ zunächst eine Woche lang im Soft Opening wiedereröffnet werden, in der Woche darauf der reguläre Betrieb starten. Johannes Winkelser habe seinen Frieden mit der „freundlichen Übernahme“ Messwarbs gemacht, wie er es bezeichnet. „Es ist traurig, wenn man in die zufriedenen Gesichter der Gäste in einem vollen Restaurant guckt und weiß, dass der Laden gut läuft und du ihn dennoch abgibst“, sagt er. „Aber ich persönlich glaube, ich würde irgendwann nachlässig werden und deswegen ist es doch schön, dass mit Sören ein frischer Wind weht.“