Alt gegen Neu: Die Feuerwehr Bingen erhielt ein fabrikneues Hilfeleistungslöschboot. Am Samstag wurde es vom rheinland-pfälzischen Innenminister Michael Ebling (SPD) offiziell übergeben. Neue Maßstäbe werden gesetzt und die 63 Jahre alte Mehrzweckfähre RPL5, die in Bingen seit 1994 im Einsatz ist, nach langen Vorbereitungen und langem Warten ersetzt.
Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser (CDU) nahm das Hilfeleistungslöschboot dankend an: „Das Land Rheinland-Pfalz vertraut uns jetzt offiziell dieses funkelnagelneue Hilfeleistungslöschboot mit modernster Ausstattung an – und unsere Feuerwehr gewährleistet mit hervorragend ausgebildeten Leuten die Einsatzbereitschaft und Fahrzeugunterhaltung.“
Intensive Vorbereitung
Dass Bingen einer der Standorte für die neuen Hilfeleistungslöschboote ist, freut auch den Wehrleiter der Binger Feuerwehr, Marco Umlauf. Bisher habe man sich intensiv auf das neue Boot vorbereitet. Die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen wurden entsprechend ausgebildet. Dafür wurde das Boot bereits vor einem Jahr nach Bingen überführt. Dass die bisherige Feuerwehrfähre auch nach 60 Jahren noch funktioniere, sei den Feuerwehr-Gerätewarten der Stadt zu verdanken, so Umlauf.
„Nur durch eine gemeinsame Zusammenarbeit der Länder und Kommunen am Rhein können die Gefahren effektiv bewältigt werden. Aus dieser Überzeugung heraus ist ein neues, leistungsstarkes Hilfeleistungslöschboot entwickelt worden“, sagte Innenminister Ebling. Der Grundstein für diese Entwicklung wurde in den 2000er-Jahren gelegt. Gemeinsam mit Hessen und Baden-Württemberg wurden insgesamt fünf baugleiche HLB beschafft, die in Karlsruhe (2016), Hanau (2017), St. Goarshausen (2019), Remagen (2020) und nun auch in Bingen stationiert sind.
Zur Übergabe am Rheinufer nahmen viele Personen teil. Zu den Gästen zählten außer dem Innenminister und dem Oberbürgermeister, Stadtratsvertreter, die Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) und, von der anderen Rheinseite, der Rüdesheimer Bürgermeister Klaus Zapp (parteilos). Hinzu kamen zahlreiche Feuerwehrangehörige, die nicht nur aus Bingen, sondern auch aus anderen nahen und weiter entfernteren Gemeinden, stammen. Ebenso waren die Polizei, das Technische Hilfswerk, die DRLG und der Rettungsdienst vertreten.
Die evangelische Pfarrerin Svenja Prust und ihr katholischer Kollege Markus Lerchl konnten Gottes Segen für die Feuerwehr und das neue Boot sprechen, das im Anschluss von der neuen rheinhessischen und aus Bingen stammenden Weinkönigin Annalena Baum getauft wurde.
Zwei Millionen Euro Kosten und eine Bootshalle
Rund zwei Millionen Euro investierte das Land in das Hilfeleistungslöschboot. Es ist viermal so schnell wie die bisherige Feuerwehrfähre und deutlich moderner. Es erreicht Geschwindigkeiten bis zu 40 Stundenkilometern und verfügt über zwei Hauptantriebsmaschinen mit jeweils 800 PS Leistung. „Es ist mit einer Wärmebildkamera, Suchscheinwerfer, Elektro-Tauchpumpen und einer speziell auf die Anforderungen des Rheins abgestimmten feuerwehrtechnischen Beladung ausgestattet“, so Ebling.
Im Bedarfsfall unterstützen sich das HLB aus St. Goarshausen, die Mehrzweckfähre aus Mainz und das Binger HLB gegenseitig. Durch die Einhaltung einer maximalen Baulänge von 14,99 Metern ist ein Sportbootführerschein für die ehrenamtlichen Feuerwehreinsatzkräfte ausreichend, worauf man in der Konzeption des Löschbootes geachtet habe.
Geplant seien unter anderem drei Bootshallen für die Hilfeleistungslöschboote in Remagen, St. Goarshausen und Bingen für rund fünf Millionen Euro, um die Boote vor Wettereinflüssen und Verschmutzungen zu schützen und ihre Lebensdauer zu verlängern, erläuterte der Innenminister. Auch sollen die beiden Feuerlöschboote RPL1 in Koblenz und Franz-Anton-Schneider in Mainz/Wiesbaden durch zwei neue Boote ersetzt werden.