Bauern- und Winzerverband kritisiert Ampel-Regierung scharf

Am Dienstag hat der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd über die aktuelle Situation bei der Ernte informiert. Dabei kritisierte Verbandspräsident Eberhard Hartelt die Ampel-Regierung deutlich.

Bauern- und Winzerverband kritisiert Ampel-Regierung scharf

Während sich in den vergangenen Jahren Trockenheit und Hitze negativ auf die Getreideerträge ausgewirkt haben, sind es in diesem Jahr zu viel Regen und fehlende Sonne. Das geht aus einer Mitteilung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV) hervor.

Bei der Erntepressekonferenz am Dienstag prognostizierte BWV-Präsident Ökonomierat Eberhard Hartelt daher eine insgesamt unterdurchschnittliche Erntemenge im Verbandsgebiet. Die Landwirte in Rheinhessen seien mit den bisherigen Resultaten bei Winter- und Sommergerste zufrieden und auch die Tendenz beim Winterweizen sei optimistisch. Ihre Kollegen in der Süd- und Südwestpfalz berichteten dagegen von enttäuschenden Ergebnissen bei Gerste und den ersten Partien Weizen.

Beim Raps seien die Erwartungen insgesamt gedämpft, die bisherigen Erträge seien unterdurchschnittlich. Profitiert habe in diesem Jahr das Grünland, die gute Wasserversorgung mache hohe Erträge möglich. Mais- und Zuckerrübenbestände stünden derzeit ebenfalls gut da.

Die nasse Witterung im bisherigen Jahresverlauf habe die Betriebe im Verbandsgebiet angestrengt. Die Zeitfenster für anstehende Arbeiten seien extrem kurz und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten erfordere einen effektiven Pflanzenschutz, um Ernteausfälle zu verhindern. Hinzu kämen lokale Unwetterschäden durch Starkregen und Überschwemmungen rund um Pfingsten.

Afrikanische Schweinpest als Problem

Abseits der Witterung sei mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinpest (ASP) in Rheinland-Pfalz ein neues Problem hinzugekommen. So müssten im Kerngebiet zwischen Oppenheim und Eich die Flächen vor der Ernte mit Hilfe von Drohnen nach Wildschweinen abgesucht werden. BWV-Präsident Hartelt dankte den Mitarbeitern der zuständigen Kreisverwaltungen und des Umweltministeriums, den Jägern sowie den betroffenen Berufskollegen für ihren großen Einsatz und die gute Zusammenarbeit zur Eindämmung der ASP. Er hoffe inständig, dass es gelingt, die weitere Verbreitung der Tierseuche gemeinsam zu verhindern.

Deutliche Kritik an Ampel-Regierung

Während die Getreideerträge zumindest noch durchwachsen seien, sprach Hartelt mit Blick auf die Agrarpolitik von einer Missernte in diesem Jahr. Nach den Protesten der Landwirtschaft zu Beginn des Jahres hatte die Bundesregierung deutliche Entlastungen für die Branche angekündigt. Das Ende Juni vorgestellte Agrarpaket würde diesem Anspruch aus seiner Sicht in keinster Weise gerecht.

So böten die Verlängerung einer „kleinen Steuererleichterung“, die nationale Umsetzung von europäischen Erleichterungen bei der gemeinsamen Agrarpolitik und eine erneute Ankündigung von Bürokratieabbau keine Perspektive für den Berufsstand. „Die Betriebe müssen endlich ernsthaft und wirksam entlastet werden, sonst geht ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter zurück und ihre Zukunft ist gefährdet!“, so Hartelt.

Nach Berechnungen des Deutschen Bauernverbandes werde die deutsche Landwirtschaft seit Antritt der Ampel-Regierung durch beschlossene und geplante Maßnahmen mit Haushaltskürzungen und zusätzlichen Kosten von bis zu 2,8 Milliarden Euro zusätzlich belastet. Demgegenüber stünden Entlastungen von allenfalls 350 Millionen Euro, die außerdem zu einem großen Teil von der EU vorgegeben seien.