Am Donnerstagsabend fanden sich etwa 30 Menschen zu einer Kundgebung zusammen. Aufgerufen hatte die „Antifa“-Gruppe Bingen/Ingelheim. Motto der angemeldeten Demonstaration war „Das Feuer des Faschismus löschen“.
Sorge um „Rechtsruck“ bei Bundestagswahl
Dem Aufruf zufolge würden „rechte Parteien wieder mal ihr Feuer des Faschismus verbreiten“. Die Organisatoren rufen dazu auf „gegen den Rechtsruck, gegen rechte Politik und alle, die sie stärken, auf die Staße zu gehen“, heißt es. Dabei hatten die Organisatoren auch die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar im Blick. Der Demozug führte vom Speisemarkt aus durch die Mainzer Straße zum Stadtbahnhof und weiter zum Bürgermeister-Neff-Platz, dort fand man – dem Motto entsprechend – zu einem kleinem Feuer zusammen.
Es gab mehrere Wortbeiträge im Verlauf. Unter anderem sprachen die Organisatoren des Binger Christopher Street Days (CSD) aus Sicht queerer Menschen über die Auswirkungen des „Rechtsrucks“. Sie appellierten, sich über die Standpunkte der Parteien für queere Menschen in den Wahlprogrammen umfassend zu informieren. Auch ging es zum Beispiel um Migration und Vielfalt. So wurde während des Zugs „Refugees welcome“ (Flüchtlinge willkommen) gerufen. Auch thematisierte ein Teilnehmer, dass er wegen der vorgezogenen Bundestagswahl nicht mehr wählen dürfte, da er erst im Sommer 18 Jahre alt werde.
Vermehrt junge Teilnehmer
An der Kundgebung nahmen vor allem junge Menschen teil. Während der Demonstration wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Jugend gegen Rechts – für Vielfalt!“ hochgehalten. Leo (21) ist einer der Teilnehmer und Student in Bingen. Gegenüber Merkurist berichtet er von einem „geordneten, sicheren und friedlichen“ Verlauf. Er freut sich über die Teilnehmerzahl. „Das gibt mir Hoffnung und Mut. Es war ein wichtiges Zeichen gegen den Rechtsruck, gerade vor der Bundestagswahl, denn mich besorgt die Lage in Deutschland schon“, meint Leo und appelliert bei den bevorstehenden Wahlen – immerhin werde in Mainz-Bingen am 23. Februar auch ein neuer Landrat oder eine Landrätin gewählt – demokratisch zu wählen und seine Stimme zu erheben.
„Antifa“ gilt als Kurzform für „Anfifaschistische Aktion“. Dessen Initialien A-F-A spiegeln als Zahlenpendant (1-6-1) das Datum der Kundgebung, den 16. Januar, wieder. Die antifaschistische Szene und „Antifa“-Gruppen können dem linken bis linksextremen Spektrum zugeordnet werden. Der Begriff „Antifaschismus“ (wörtlich „Gegen den Faschismus“) kann ebenso als eine demokratische Grundhaltung verstanden werden, schreibt der Verfassungsschutz. Die Binger „Antifa“-Gruppe steht dem selbstverwalteten Jugendzentrum JUZ Bingen nahe.