Mann in Nierstein für sexuellen Kick angefahren

Ein kurioser Fall hat in den vergangenen Tagen das Amtsgericht Mainz beschäftigt. Nun ist das Urteil gefallen.

Mann in Nierstein für sexuellen Kick angefahren

Bis Donnerstag stand eine 29-jährige Frau in Mainz vor Gericht, weil sie ihren damaligen Partner laut Anklage absichtlich angefahren hatte. Nun hat das Verfahren eine unerwartete Wendung genommen.

Zunächst war vom SWR berichtet worden, dass die Frau und ihr Freund in einem Auto in Nierstein in Streit geraten waren, woraufhin der Mann ausgestiegen und weggegangen sei. Die Vermutung habe nahegelegen, dass die Autofahrerin – damals ohne Führerschein – ihren Partner in Wut absichtlich angefahren hätte.

Gewalttaten als Anturner

Vor dem Mainzer Amtsgericht sagte die Angeklagte nach SWR-Informationen jetzt aber aus, dass sie ihren damaligen Freund zwar durchaus absichtlich angefahren habe – allerdings nicht aus Wut. Vielmehr habe die absichtliche Verletzung ihres Partners ihr einen sexuellen Kick gegeben.

Die Frau habe geschildert, dass es in der Beziehung zu ihrem Ex-Partner üblich gewesen sei, sich gegenseitig zu verletzen, um sich zu erregen. Anschließend habe das Paar in der Regel Sex gehabt. An dem besagten Tag vor dreieinhalb Jahren, als die Frau ihren damaligen Freund mit circa 30 km/h ungebremst anfuhr, hätten die beiden das vorab abgesprochen. Auch an diesem Tag hätten sie nach der Verletzung Geschlechtsverkehr gehabt.

Der Ex-Partner, der als Zeuge geladen war, habe jedoch abgestritten, gewusst zu haben, dass er angefahren werden könnte. Er stehe nicht darauf und könne sich nicht mehr erinnern, ob er anschließend mit seiner Partnerin Sex hatte. Sicher ist: Nach dem Vorfall stieg er wieder zu seiner damaligen Partnerin ins Auto.

Was das Gericht entschied

Die Richterin bewertete die Schilderungen der Frau letztlich laut SWR als etwas glaubwürdiger. Diese habe erklärt, dass ihr die Beziehung nach dem Vorfall mit dem Auto zu toxisch erschien, weshalb sie sich trennte. Außerdem hätte es schon vorab Vorkommnisse gegeben, die die Darstellung der Frau stützten – etwa einen Vorfall in einem Hotelzimmer in Darmstadt, das das Paar zuerst massiv verwüstet habe, um danach darin Sex zu haben. Auch bei diesem Ereignis hätte die Polizei anrücken müssen.

Die Frau wurde dem Medium zufolge dennoch verurteilt: wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Körperverletzung. Insgesamt sei so eine Strafe von einem Jahr und drei Monaten zusammengekommen, allerdings auf Bewährung. Zudem sei der Frau untersagt worden, im Zeitraum von einem Jahr nach der rechtskräftigen Verurteilung den Führerschein zu machen.