Ein Rundschreiben der Stadt sorgt derzeit in Alzey für Unmut unter Eltern schulpflichtiger Kinder. Darin werden die Eltern von Schülern der Albert-Schweitzer-Schule darüber informiert, dass die Schule „aufgrund steigender Schülerzahlen kurzfristig beziehungsweise nach den Sommerferien zusätzliche Klassenräume“ brauche.
Stadt Alzey in der Kritik
Wie Stadtverwaltungsmitglied Hans-Werner Stark weiter schreibt, sollen die zusätzlichen Klassenräume bis zum Ende des Schulausbaus mithilfe von Pavillons „in ausreichender Zahl“ geschaffen werden. Dann jedoch folgt aus Sicht der Eltern der eigentliche Aufreger: „Leider müssen wir mitteilen, dass aufgrund des anhaltend schlechten Wetters und der damit verbundenen aufgeweichten Böden sowie eines Wasserschadens in der Produktionshalle der Aufbau der Schulpavillons erst in den Herbstferien abgeschlossen werden kann.“ Die Schulleitung wolle bald über das weitere Vorgehen informieren.
Wie die Alzeyer Zeitung zuerst berichtete, stehe damit zu befürchten, dass vier Schulklassen nach den Sommerferien ohne Klassenräume dastehen. Besonders ärgert die Elternvertretung dem Medium zufolge, dass diese Situation vermeidbar gewesen wäre. Aus Sicht der Eltern sei das Platzproblem zustande gekommen, weil die Bauarbeiten an der Albert-Schweitzer-Schule seit vier Jahren kaum vorangehen würden.
Zudem kritisieren die Eltern die Stadt nach Informationen der Zeitung für schlechte Kommunikation und mangelnde Transparenz in dieser Sache. Im Gespräch mit dem Blatt habe die Vorsitzende des Schulelternbeirats, Anna von Fumetti, insbesondere das Zögern der Stadt in Bezug auf die Asbest-Abtragung am Noll-Gebäude moniert. Diese sei nämlich erst auf „massives Drängen“ der Eltern hin offengelegt worden.
Protestaktionen der Alzeyer Eltern
Nun habe der Elternbeirat beschlossen, erneut an die Öffentlichkeit zu gehen. „Dass man keine Lösungen präsentiert, sondern immer wieder die Schulen für Lösungen verantwortlich macht, erweckt den Eindruck, dass die Stadt überhaupt kein Wissen vom System Schule hat. Eine große Grundschule mit Förderschwerpunkt und Betreuung bedarf einer klaren Regelung”, so Fumetti gegenüber der Alzeyer Zeitung.
Um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, posteten Eltern das Rundschreiben der Stadt nun auf Facebook. Quer darüber ist in Rot geschrieben: „Schulträger – ehrlich jetzt?!? SEB, Eltern und Kinder sind fassungslos! Kein Platz für Kinder in dieser Stadt!“
Zudem veröffentlichten die Eltern eine Pressemitteilung, in der es unter anderem heißt: „Die geplante Erweiterung der Albert-Schweitzer-Schule Alzey entwickelt sich zunehmend zu einem Desaster. Statt frühzeitig und umfassend auf die steigenden Schülerzahlen zu reagieren, scheint die Stadtverwaltung die Bedürfnisse unserer jüngsten Bürger sträflich zu vernachlässigen. […] Die Stadtverwaltung muss dringend ihre Prioritäten überdenken und die Bildung der Kinder an erste Stelle setzen. Nur durch eine zügige und umfassende Verbesserung der Schulinfrastruktur kann gewährleistet werden, dass alle Schüler die bestmöglichen Lernbedingungen vorfinden.“
Das sagt die Stadt
Auf Nachfrage der Alzeyer Zeitung bezog die Stadtverwaltung eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Darin heißt es unter anderem, dass „ausreichende Räumlichkeiten zum Schuljahresbeginn“ zur Verfügung stünden. Darüber informieren werde die Schulleitung, sobald sie erneut Gespräche dazu geführt habe – in jedem Fall aber noch vor Beginn der Ferien. Der Schulelternbeirat sei am 4. Juli (Donnerstag) vorab informiert worden.
Unter anderem sei es wegen des verzögerten Abtransports der „sachgerecht zu entsorgenden Schadstoffe“ zu den Problemen gekommen. Aber wie auch beim Abriss des „Nollschen Geländes“ wegen des Asbests im Mai und Juni habe man eine „praktikable Lösung“ gefunden, die bestimmt auch wieder genauso problemlos funktionieren werde.
