„111 Orte in Rheinhessen, die man gesehen haben muss“: Dieser Buchtitel könnte einigen bereits bekannt vorkommen – und das nicht ohne Grund. 2019 veröffentlichte Stefanie Jung ihre erste Version der „111 Orte in Rheinhessen“. Jetzt ist eine komplett überarbeitete Neuauflage des Reiseführers erschienen.
„Die ersten ‘111 Orte in Rheinhessen’ sind direkt eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt die 57-jährige gebürtige Mainzerin. „Im Grunde kann man sagen, es ist ein Longseller.“ Die „111 Orte“-Bücher vom Emons Verlag gibt es nicht nur in Rheinhessen, sondern auch in Mainz und anderen Städten. Den Anfang machte mit Köln die Heimatstadt des Verlags, danach folgte Berlin. „Das hat eine Riesenwelle gegeben“, sagt Jung. „Ich bin schon 2011 darauf aufmerksam geworden, als der Emons-Verlag die ‘111 Orte’ zu München veröffentlicht hatte. Und fand, dass es einfach ein tolles Konzept ist, 111 besondere Orte einer Stadt oder Region zu bündeln, die nicht touristisch sind und damit eben nicht so auf der Hand liegen.“
„Jeder einzelne Ort kam auf den Prüfstand“
Den Verlag davon zu überzeugen, keine Millionenstadt, sondern eine Region wie Rheinhessen in die damals neue Reihe aufzunehmen, sei am Anfang gar nicht so leicht gewesen. „So angetan von der Idee und mit schon so vielen in Frage kommenden Orten im Kopf habe ich ein Konzept erstellt, bin nach Köln gefahren und durfte es dort dem Verlag tatsächlich präsentieren. Im Ergebnis bin ich mit zwei Verträgen zurück nach Hause gekommen“, erzählt Jung. Denn zusätzlich zu den „111 Orten in Rheinhessen“ schrieb sie direkt auch „111 Orte in Mainz“. Fünf Jahre später veröffentlicht sie die beiden Bücher nun noch einmal neu – nicht nur mit neuem Cover, sondern auch mit neuen Inhalten.
„Jeder einzelne Ort kam auf den Prüfstand. Ich habe jeden einzelnen Fakt, jede Bushaltestelle, jede Telefonnummer nochmal überprüft und alles neu fotografiert.“ Doch nicht nur das: Über 30 der 111 Orte sind komplett neu. Inspiration dafür sei Jungs Arbeit als Stadtführerin in Mainz gewesen. 2016 gründete sie – benannt nach ihrem gleichnamigen Buch – die Agentur „Best of Mainz“ und bietet seitdem Führungen durch die Stadt an, die in der Regel mit einem gastronomischen Angebot verknüpft sind. „Bei meinen Stadtführungen sind für mich so viele neue Orte dazugekommen, die es auch verdient haben, in das Buch zu kommen“, sagt sie. „Man hat so seine Lieblinge, die bis heute funktionieren. Aber es hat jetzt gut getan, da frischen Wind reinzubringen.“
Die wohl deutlichste Veränderung im Vergleich zur ersten Version: In der neuen Ausgabe von „111 Orte in Rheinhessen“ sind erstmals auch Mainzer Orte aufgeführt. „Ich hatte früher in den ‘111 Orten in Rheinhessen’ keinen Ort aus Mainz, weil Mainz mit seinem eigenen Buch schon genug abgedeckt war.“ Bei der Neuauflage habe es nun einige Orte in der Stadt gegeben, die nicht mehr in die Mainzer Buchausgabe gepasst, ihr aber trotzdem am Herzen gelegen hätten. „Deshalb ist Rheinhessen jetzt um Mainz verstärkt worden. Aber es sind damit auch andere Orte als die, die in meinem Mainz-Buch zu finden sind.“
„Anhäufung von historischen Orten“
Auf die Frage, welcher der 111 Orte in Rheinhessen ihr am liebsten sei, kann Jung keine eindeutige Antwort geben. Jedoch gebe es eine Stadt, die ihr – abgesehen von Mainz – besonders gut gefalle. „Ich mag Worms sehr“, verrät sie. „Worms hat sich sehr positiv entwickelt, was die Stadtentwicklung angeht: zum Beispiel die ganze Umrandung der alten Stadt, die Aufwertung des Burggrabens.“ Vor allem aber sei Worms extrem reich an Geschichte. „Das Thema Nibelungen hat in den ‘111 Orten’ starken Niederschlag gefunden, zum Beispiel mit der Skulptur von Hagen von Tronje unmittelbar am Rheinufer.“ Auch das jüdische Worms fasziniere sie. „Diese Anhäufung von historischen Orten in Worms hat mir immer viel Freude gemacht und macht mir auch heute viel Spaß.“
Eigene Reiseführer für Worms oder andere rheinhessische Städte zu schreiben, möchte Jung dennoch nicht. „Ich glaube, ich kenne mich mittlerweile sehr gut aus in Worms, oder auch in Ingelheim oder Alzey“, sagt sie. „Aber ich sehe mich nicht als Expertin für die jeweilige Stadt.“
Neue Touren passend zu den Büchern
Passend zur Neu-Veröffentlichung von „111 Orte in Rheinhessen“ will Jung bei ihren „Best of Mainz“-Touren ab 2025 ein neues Angebot starten: „Nächstes Jahr wird es ein neues Format geben, bei dem wir auf Basis der Bücher den Mainzern auch den Weg nach Rheinhessen ebnen möchten“, sagt Jung. „Mainz ist Hauptstadt von Rheinhessen und der Weg in die attraktiven Orte oder zu den besonderen Weingütern lohnt sich wirklich.“
„111 Orte in Rheinhessen, die man gesehen haben muss“ und „111 Orte in Mainz, die man gesehen haben muss“ sind seit dem 17. Oktober im Buchhandel erhältlich und kosten jeweils 18 Euro. Die Rheinhessen-Ausgabe stellt Jung bei einer Lesung am 22. November in Ingelheim vor. Weitere Infos zu den Büchern, Stefanie Jung, ihren weiteren Veröffentlichungen und „Best of Mainz“ findet ihr hier.