Bei dem Wort Volleyballfeld muss Nino Haase (parteilos) kurz lächeln. Der Mainzer Oberbürgermeister hat diesen Mittwoch (18. September) zusammen mit der Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) ins Stadthaus eingeladen, um die finale Entwurfsplanung für den zweiten Bauabschnitt der Rheinufer-Sanierung vorzustellen.
Es geht um den circa 700 Meter langen Uferbereich von der Tiefgarage am Rhein bis zum Beginn des Zollhafens, der grob in drei Teile gegliedert ist. Im ersten Bereich nahe des Kaisertors sehen die Pläne unter anderem ein Beachvolleyballfeld am Rhein sowie einen Calisthenics-Park mit Sportgeräten vor. „Ich freue mich besonders über das Volleyballfeld. Gerade in Innenstadtnähe braucht es auch nicht-kommerzielle Freizeitflächen“, so Haase.
Wiesen, Sportflächen, Rheinbalkone
Insgesamt 2000 Quadratmeter sollen auf dem Rheinuferabschnitt entsiegelt werden und circa 90 neue Bäume hinzukommen. Die Pläne vom Mainzer Landschaftsarchitekturbüro „Bierbaum.Aichele“ wurden vor einem Jahr vorgestellt und jetzt finalisiert.
Der Skatepark werde demnach erweitert und das Basketballfeld aufgewertet, erklärt Moritz Morsblech aus der Abteilung Freiraum- und Objektplanung der Stadt. Die neuen Betonwände zur Kaiserstraße hin werden der lokalen Streetart-Szene zur Verfügung gestellt. Die Fläche bis zum Rhein werde größtenteils entsiegelt und mit Sitzmöglichkeiten versehen – verschattet durch kleine Säulengänge, sogenannte Pergolen.
Den zweiten Teil bis zur Caponniere nennen die Landschaftsarchitekten Bürgerpark. Geplant sind dort große Rasenflächen und Sitzstufen von der Frauenlobbarke bis zum Rhein. Mehrere Rampen sorgen dabei für Barrierefreiheit entlang des gesamten Abschnitts. Direkt am Ufer sieht der Entwurf Rheinbalkone über dem Fluss vor – begehbare Holzplattformen, die über die Kaimauer hinausragen.
Mehr grün, weniger Parkplätze
Im dritten Bereich vom bereits abgeschlossenen Teil rund um die Caponniere bis zum Beginn des Zollhafen-Areals sollen Spiel- und Gemeinschaftsangebote im Fokus stehen, so Morsblech. Ein großer Spielplatz und ein Garten fänden Platz in den Plänen, wobei die genaue Ausführung noch nicht bis ins letzte Detail feststehe.
Was ebenfalls noch unklar ist, ist die Frage wie viele Parkplätze wegfallen. Janina Steinkrüger sagt dazu, dass über die Stellplätze am Kaisertor und in der Taunusstraße gesondert im Mobilitätsausschuss diskutiert werde. „Persönlich fände ich es langfristig schön, dort Grünflächen zu schaffen. Aber das ist noch keine beschlossene Sache“, so die Umwelt- und Verkehrsdezernentin. „Der klare Wunsch in den Bürgerbeteiligungen war mehr Grünflächen zu schaffen“, sagt auch Oberbürgermeister Haase.
Finanzierung abhängig vom Land
Am 1. Oktober wird der Entwurf in den Stadtrat zur Abstimmung gegeben. „Wir sind optimistisch, dass wir mit den Plänen in die Umsetzung gehen können“, so Haase. „Ein schönes Rheinufer zu haben, an dem man sich gerne aufhält, dafür gibt es durch die Bank große Zustimmung“, meint auch Umweltdezernentin Steinkrüger. Entscheidend für die mehrteilige Sanierung sei jedoch auch finanzielle Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz.
Die Kosten für den gesamten zweiten Bauabschnitt schätzt die Stadt auf 20 Millionen Euro. Die Sport- und Wiesenanlagen am Kaisertor und der Landschaftsbau würden bisher konkret mit 17 Millionen Euro veranschlagt. „Wir sind in guten Gesprächen mit dem Land“, so Haase. Bei anderen städtischen Projekten lag der Förderbetrag durch die Landesregierung bisher zwischen 60 bis 90 Prozent der Gesamtsumme.
Sportpark statt Riesenrad
Eine weitere Frage ist, was aus der Stellfläche für das Riesenrad in der Nähe des Kaisertors wird. Die zuständige Abteilung der Stadt ist laut Oberbürgermeister im Gespräch mit den Schaustellern. Bei Festen wie dem Rheinfrühling standen auf der versiegelten Fläche früher häufiger große Fahrgeschäfte. Jetzt soll sie entsiegelt und zum sogenannten Aktivpark umgebaut werden. Ab 2027 sollen die Bauarbeiten in diesem ersten Bereich rund um das Kaisertor starten.