Neun Jahre lang führte Sedat Keser das Mainzer Bistro „Zeytoun“ in der Steingasse. Weil das Gebäude verkauft werden musste, folgte 2019 der Umzug nach Gonsenheim. Die Wiedereröffnung verzögerte sich aufgrund von langen Renovierungsarbeiten und Personalmangel. Am 1. November will er nun das Restaurant eröffnen – einen Foodtruck gibt es bereits schon.
Mediterrane und orientalische Küche
Eigentlich ist Keser gelernter Immobilienfachwirt. Bereits in seiner Jugend- und Studierendenzeit habe er allerdings mit dem Kochen angefangen. „Es gab damals keine guten türkischen Restaurants, in die man gehen konnte. Das, was ich zuhause bei meiner Familie gegessen habe, wollte ich dann anbieten.“ Seit 2005 führt er „Zeytoun“ als Cateringunternehmen für Firmen in verschiedenen Städten, darunter auch Mainz. 2010 folgte das Bistro in der Mainzer Altstadt, welches laut eigenen Aussagen neun Jahre lang gut gelaufen ist. Von 2015 bis 2016 hatte er zudem eine eigene Kochsendung im türkischen Fernsehen.
Kesers Eltern stammen aus Hatay, dem südlichsten Teil der Türkei. „Dort haben die Menschen Jahrhunderte in Frieden gelebt, weil es immer genug Essen und Reichtum gab. Als im Februar durch das Erdbeben die komplette Stadt zerstört wurde, wurde mir erneut klar, dass ich das traditionelle Essen aus der Region in Europa anbieten will“, so Keser. Um die traditionellen Gerichte und Spezialitäten zu lernen, sei er immer wieder nach Hatay gereist. Dort habe er auch sein Wissen über Gewürze, deren Herkunft und Zubereitung gelernt.
Geplant sei, die alte Speisekarte zu modifizieren. Einen Mix aus mediterranen und orientalischen Speisen solle es aber weiterhin geben, so Keser. „Außerdem wollen wir zukünftig für die Jugendlichen vom Sportplatz an unserem Foodtruck einfache, günstige, ballaststoffreiche Speisen anbieten“, erzählt er. Zudem gibt es bei „Zeytoun“ eine Auswahl an veganen und vegetarischen Gerichten. „Wir müssen vegetarisch und vegan nicht neu erfinden. Viele unserer traditionellen Gerichte sind aufgrund der Zubereitung sowieso vegan“, so Keser. Außerdem plant Keser, verschiedene Themenabende mit traditionellen Gerichten zu veranstalten, die verschiedene Geschmäcker und Richtungen bedienen sollen: Darunter der Burgertag oder ein spanischer, arabischer oder türkischer Abend.
„Restaurant im Grünen“
Im Vergleich zum Bistro in der Altstadt wird es in Gonsenheim zukünftig einen großen Innen- und Außenbereich mit jeweils 70 Plätzen geben. „Wir haben dann genug Kapazitäten für Gäste, die sich bei uns lang aufhalten oder auch nur etwas trinken wollen.“ Eine weitere Besonderheit sei die idyllische Lage und die Nähe zum Wildpark. „Wir werden auch Gäste haben, die sich nach einem Ausflug in den Tierpark bei uns entspannen wollen“, so Keser.
Aufgrund von Personalmangel ist erst einmal geplant, das Restaurant nur am Wochenende zu öffnen. „Wenn wir dann ein größeres Team sind, ist vorgesehen, den Foodtruck mittags bis zum frühen Abend zu öffnen und ab 17 Uhr in den Gastbetrieb überzugehen“, so Keser. Ein Lieferdienst ist laut eigenen Aussagen erst einmal nicht vorgesehen, da viele Gerichte dafür nicht geeignet seien. „Durch den Transport weichen die Gerichte durch und verlieren an Qualität.“ Gerichte zum Abholen können allerdings bestellt werden.
