Wohnbau Mainz schließt Warteliste und startet neues Vergabeverfahren

Die Wohnbau Mainz schließt ihre lange Warteliste für Wohnungen. Ab 2026 gibt es ein neues, digitales Verfahren. Was bedeutet das für alle, die in Mainz eine Wohnung suchen?

Wohnbau Mainz schließt Warteliste und startet neues Vergabeverfahren

Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes in Mainz ergreift die Wohnbau Mainz einen drastischen Schritt: Die bisherige Warteliste für Mietwohnungen wird zum 31. Dezember 2025 geschlossen. Wie das Unternehmen am Montag mitteilt, wird ab Januar 2026 ein neues, digitales Vergabeverfahren eingeführt.

Der Grund für diese Umstellung ist die hohe Nachfrage bei gleichzeitig sehr wenigen frei werdenden Wohnungen. In den vergangenen Monaten wurden laut Wohnbau durchschnittlich nur 79 Wohnungen pro Monat gekündigt, was bei der stetig wachsenden Zahl an Interessenten bei Weitem nicht ausreiche.

Gezielte Bewerbung statt endloser Warteliste

Im neuen digitalen System spielen Nutzer eine aktivere Rolle als bei einer allgemeine Warteliste. Interessierte sollen sich künftig gezielt auf konkrete Wohnungsangebote bewerben. Diese werden auf einer Partner-Website mit allen wichtigen Informationen wie Fotos, Größe, Mietpreis und Lage veröffentlicht. Das Angebot soll auch Wohnungen anderer Wohnungsbaugesellschaften umfassen.

Ein persönliches Online-Profil soll dabei im Mittelpunkt stehen. Wohnungssuchende können dort ihre Suchkriterien hinterlegen und erhalten passende Vorschläge und „Matches“, wie es in der Mitteilung der Wohnbau heißt. Um berücksichtigt zu werden, müssen die Daten im Profil regelmäßig bestätigt oder aktualisiert werden. So will die Wohnbau sogenannte Karteileichen vermeiden und sicherstellen, dass nur aktive Gesuche im System sind.

Wohnraum ist zunehmend knapp

Mit dem neuen Verfahren wolle die Wohnbau den Prozess für alle Beteiligten einfacher machen. „Jede Wohnung wird angeboten – wer sich bewirbt, sieht sofort, wo Chancen bestehen“, erklärt Franz Ringhoffer, Geschäftsführer der Wohnbau Mainz. Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt habe mehrere Gründe. So sei die Umzugsbereitschaft in Mainz gering, was zu wenig Bewegung im Wohnungsbestand führe. Zudem dauerten Sanierungen aufgrund des Fachkräftemangels länger. Große Wohnungen seien besonders knapp in Mainz.

Sein Geschäftsführerkollege Roman Becker ergänzt: „Wir wissen, wie belastend die Wohnungssuche in Mainz aktuell ist. Die Schließung der bisherigen Warteliste ist ein notwendiger Schritt, um das Verfahren zu ordnen und mit dem neuen Modell wieder verlässlich zu steuern.“ Wie dringend Wohnraum benötigt wird, zeigte zuletzt das Projekt an der Kommissbrotbäckerei: Alle neuen Wohnungen waren innerhalb von vier Wochen vermietet.

Was Suchende jetzt wissen müssen

Wer bereits auf der Warteliste steht oder sich noch eintragen möchte, kann dies noch bis zum 31. Dezember 2025 tun. Ab 1. Januar 2026 wird die Liste jedoch direkt geschlossen und gelöscht. Es werden keine neuen Einträge mehr für das alte Verfahren angenommen und die gespeicherten Daten werden aus Datenschutzgründen entfernt. Die betroffenen Personen auf der Warteliste werden per E-Mail über die Umstellung informiert und müssen sich im neuen System registrieren und neu anmelden. Eine Übertragung der alten Daten findet nicht statt.