Studie: Mainz müsste pro Jahr 1400 neue Wohnungen bauen

Pestel-Institut analysiert Wohnungsmarkt und Leerstand

Studie: Mainz müsste pro Jahr 1400 neue Wohnungen bauen

Um den Wohnungsbedarf bis 2028 zu decken, müssten in Mainz 1410 Wohnung gebaut werden – und das jedes Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine regionale Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts.

Aktuell würden in Mainz rund 2100 Wohnungen fehlen, sagt Diplom-Ökonom Matthias Günther vom Pestel-Institut. Gleichzeitig gebe es zahlreiche „abgewohnte Wohnungen“ in alten Häusern, die nach und nach ersetzt werden müssten. „Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.“

Weniger neue Wohnungen genehmigt

Der Neubau von Wohnungen in Mainz sei allerdings rückläufig. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 genehmigte die Stadt nach Angaben des Pestel-Instituts den Bau von 183 neuen Wohnungen. 2023 habe es im gleichen Zeitraum 400 Baugenehmigungen gegeben. „Damit ist die Bereitschaft, in Mainz neuen Wohnraum zu schaffen, innerhalb von nur einem Jahr um 54 Prozent zurückgegangen“, so Günther.

Ein weiteres Problem: Laut Zensus sind in Mainz knapp 3500 Wohnungen ungenutzt, also 2,9 Prozent des gesamten Wohnungsbestands. Grundsätzlich sei ein gewisser Leerstand sogar notwendig. „Rund 3 Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann, sollten frei sein“, sagt Günther. „Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzüge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu können.“

Leerstände teilweise über ein Jahr

43 Prozent der ungenutzten Wohnungen in Mainz stünden allerdings schon ein Jahr oder länger leer. „Dabei geht es oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, so Günther. „Aber es wird nur selten gelingen, Wohnungen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen.“

In Auftrag gegeben wurde die Wohnungsmarkt-Analyse vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Dessen Präsidentin Katharina Metzger spricht von einem „regelrechten Absturz“ in der Baubranche, fordert mehr Fördergelder vom Bund und weniger Auflagen für Neubauprojekte. „Es ist eine Milchmädchenrechnung, die leerstehenden Wohnungen gegen den aktuellen Bedarf an Wohnungen gegenzurechnen“, sagt Metzger. „Das funktioniert so nicht.“

Neue Wohnraumpotenziale in Mainz

Die Stadt Mainz hat bereits einige neue Wohnraumpotenziale vorgestellt. Wann diese umgesetzt werden, ist jedoch noch nicht ganz klar. Weitere Informationen dazu findet ihr hier: