Stadt Mainz plant Neubaugebiete in Hechtsheim und Ebersheim

Wohnraum im Mainzer Stadtgebiet wird immer knapper und teurer. Die Stadt will nun dagegen vorgehen – und plant neue Siedlungen in den Außenbezirken.

Stadt Mainz plant Neubaugebiete in Hechtsheim und Ebersheim

In den vergangenen zehn Jahren ist die Stadt Mainz um rund 20.000 Einwohner gewachsen, bis 2040 rechnet die Stadt mit über 30.000 weiteren Personen. Weil es in der Innenstadt immer weniger Möglichkeiten für neuen Wohnraum gibt, will die Stadt Mainz nun auf die Außenbezirke ausweichen: In den kommenden 15 Jahren sollen neue Wohngebiete in Hechtsheim und Ebersheim entstehen.

Gutachten zu Wohnbaupotenzialen

Grundlage für diese Auswahl ist ein Gutachten, das die Stadt Mainz im März 2021 in Auftrag gegeben und am Dienstag (5. März) in einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Das Raum- und Stadtplanungsbüro „Berchtoldkrass“ aus Karlsruhe hat untersucht, auf welchen Flächen im Außenbereich der Stadt neue Wohnsiedlungen entstehen könnten – ohne beispielsweise Naturschutzgebiete oder wichtige Kaltluftschneisen zu zerstören.

Das Ergebnis: In Mainz sollte kein komplett neuer Stadtteil entstehen, sondern lieber schon bestehende Ortsteile erweitert werden. Geeignet wären unter anderem eine 13,5 Hektar große Fläche in Hechtsheim-Süd sowie insgesamt 43 Hektar in Ebersheim. Je nachdem, wie dicht gebaut wird, könnten dort zwischen 1850 und 3300 Wohnungen entstehen – also Wohnfläche für bis zu 9000 Menschen. In Ebersheim, wo aktuell rund 6000 Menschen wohnen, könnte sich die Einwohnerzahl somit in Zukunft verdoppeln.

„Entwicklungschance“ für Ebersheim

Für Ebersheim könnten die neuen Wohngebiete mit weiteren Umbrüchen einhergehen – wie zum Beispiel der schon länger geforderten Straßenbahnanbindung. „Natürlich hauen wir nicht einfach nur Wohngebiete dran“, sagt Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos). „Das bedeutet für Ebersheim ein komplettes Stadtentwicklungsprogramm. Natürlich ist es auch eine Entwicklungschance.“

Um dafür zu sorgen, dass das Wohnen in den potenziellen Neubaugebieten auch bezahlbar sein wird, will die Stadt möglichst alle Grundstücke in dem Bereich selbst kaufen – und die aktuellen Bodenpreise einfrieren. Mit einem „besonderen Vorkaufsrecht“ wolle die Stadt Bodenspekulationen verhindern, die die Preise künstlich in die Höhe treiben. „Wir wollen als Kommune auf gut Deutsch stärker die Hand drauf haben, was da passiert“, so Haase.

Beschlüsse fehlen noch

Über das besondere Vorkaufsrecht stimmt der Stadtrat in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch (6. März) ab. Danach soll genauer untersucht werden, wie genau und in welchem Umfang die neuen Wohnflächen in Ebersheim und Hechtsheim entstehen können. Erst nach diesen Untersuchungen könne es an die eigentliche Planung gehen, erklärt Baudezernentin Marianne Grosse (SPD). „Wir sind ganz, ganz, ganz am Anfang.“ Wann genau die ersten Häuser stehen könnten und wie viel die neuen Wohngebiete kosten werden, könne die Stadt daher noch nicht sagen.

„Es liegt ein Gutachten vor“, stellt OB Haase klar. „Es liegt noch kein städtebauliches Konzept vor. Natürlich braucht es dafür noch politische Beschlüsse.“ Erste Gespräche und Abstimmungen mit den Ortsbeiräten in Hechtsheim und Ebersheim seien aber schon „einhellig“ ausgefallen.