Nutrias am Mainzer Winterhafen: Eine Bedrohung?

Wer am Winterhafen spazieren geht, trifft vielleicht auf eine Nutria. Die Nagetiere, die mit den Bibern verwandt sind, leben seit einiger Zeit hier. Wir haben nachgeforscht, was die Begegnungen bedeuten.

Nutrias am Mainzer Winterhafen: Eine Bedrohung?

Merkurist-Leser Daniel Indin hatte am Mittwoch das Vergnügen, auf sie zu stoßen: Die Nutrias, auch Biberratten genannt, sind seit einiger Zeit im Winterhafen heimisch. Doch die Nagetiere stammen ursprünglich aus Südamerika. Welche Auswirkungen hat es auf unser Ökosystem, dass sie jetzt auch in Mainz heimisch sind?

Die Nutrias konnten sich in Mitteleuropa verbreiten, nachdem einige Tiere aus Pelztierfarmen geflohen waren. Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg der Hauptabnehmer für Nutriafelle. In Rheinland-Pfalz leben die Tiere seither vor allem an den Flüssen Rhein, Lauter, Nahe oder Selz, wie der SWR berichtet. Sie leben entweder paarweise oder in Gemeinschaften von etwa 12 bis 15 Tieren. Die Gruppen umfassen dann in der Regel die Eltern und eigene Nachkommen. Sie sind monogam und können sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen. Ihre Behausungen sind Erdbauten, die sie am Ufer graben, oder Nestern aus Pflanzen und dünneren Stöcken.

Invasive Art oder Rattenbekämpfer?

Der deutsche Jagdverband forderte im Jahr 2021 angesichts massiv steigender Nutria-Zahlen, die Verbreitung der Biberratten weiter eindämmen zu dürfen. Sie seien eine invasive Art. „Die Nutria breitet sich in Deutschland vor allem aus, weil die Winter milder sind und die Tiere gefüttert werden. Sie beschädigt Wasserschutzdämme durch unterirdische Gänge und vernichtet durch Fraß ganze Schilfgürtel – Lebensraum vieler seltener Arten“, informiert der Verein auf seiner Website.

Es wäre also möglich, dass die Nutrias sich auch in Mainz schädlich auf das Ökosystem auswirken. Der SWR gibt jedoch zu bedenken, dass die Tiere die Bisamratte zurückdrängen, die sich zuletzt unkontrolliert in Rheinland-Pfalz ausgebreitet hatte. Ob die Nutrias seltene Insekten- oder Wassertierarten dezimieren, hänge davon ab, wo sie sich ansiedeln. Von Fütterungen sollte man in jedem Fall absehen.

Logo