Um die Zukunft von „Kaufhof“ ist ein Streit zwischen den Mainzer Grünen und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) entbrannt.
Zunächst hatte Sylvia Köbler-Gross, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Mainzer Stadtrat, am Mittwoch in einer Pressemitteilung die Dezernentin kritisiert. „Wir sind erstaunt aus der Zeitung zu erfahren, dass das Wirtschaftsdezernat eine Weinwelt im Kaufhof plant.“ Damit bezog sie sich auf einen Pressebericht über die Kaufhaus-Zukunft. Dass es wohl ein Konzept im Wirtschaftsdezernat über einen Weinhandel und -gastronomie im Kaufhof gebe, „erstaunt uns dann aber sehr“, so die Grüne. Hintergrund ist die aktuelle Nachricht, dass die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren Insolvenz angemeldet hat.
Bisher seien die Überlegungen oder eine Konzeption in „keinem städtischen Ausschuss vorgestellt worden“, so Köbler-Gross. Nicht nur die „Intransparenz des Vorgehens von Frau Matz“, sondern auch die „Aufgabendefinition von Wirtschaftsförderung“ verwundere. „Wer soll denn ein Konzept, falls es dann mal den Gremien vorliegt, umsetzen und mit Leben füllen? Wird dann das Wirtschaftsdezernat selbst aktiv? Wirtschaftsförderung muss Rahmen schaffen und Netzwerke fördern, aber nicht selbst kleinteilig ohne Auftrag konzeptionieren.“
Antwort der Dezernentin
Auf diese Kritik antwortet Dezernentin Matz nun in einer Pressemitteilung. „In der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 28. September 2023 wurde das Thema ‚Sachstand Galeria Kaufhof‘ unter Punkt 2 im öffentlichen Teil ausführlich behandelt. Darin habe ich unter anderem den Verlauf der Gespräche und Termine der Verwaltung mit Galeria Kaufhof dargelegt und erläutert, dass der Konzern in den einzelnen Filialen regionale Schwerpunkte setzen möchte.“
In den Gesprächen zum Standort Mainz sei schnell deutlich geworden, dass der Fokus beim Thema Wein/Great Wine Capitals liegen könnte. Daher habe sie sich gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und in Absprache mit Verantwortlichen von Galeria Kaufhof Gedanken gemacht, wie „ein solcher Schwerpunkt im Mainzer Haus aussehen könnte“. Beratend zur Seite zu stehen, sei Aufgabe des Wirtschaftsdezernats und der Wirtschaftsförderung. „Klar ist aber, dass für die Umsetzung und das Betreiben natürlich nicht die Stadt verantwortlich sein würde, sondern das Unternehmen Galeria Kaufhof selbst.“ Diese Überlegungen seien zu trennen von der Idee einer Weinerlebniswelt für die Stadt Mainz.
All dies sei auch in der Niederschrift zur Sitzung nachzulesen. Matz kritisiert: „Ich finde deshalb die Aussagen von Frau Köbler-Gross äußerst merkwürdig. Schließlich haben die Grünen an der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 28.09.2023 teilgenommen.“ Offensichtlich sei die Fraktionsspitze dann aber nicht über die Inhalte der Sitzung informiert worden. „Frau Köbler-Gross sollte sich vielleicht zunächst intern informieren, bevor sie mit unberechtigter Kritik an meiner Person an die Öffentlichkeit geht.“ Bei Fragen könnten sich die Grünen jederzeit bei ihr melden. „Dieses Angebot habe ich bereits mehrfach unterbreitet. Die Grünen müssten dieses halt einfach mal annehmen“, so Matz.