Aufatmen bei Galeria Kaufhof in Mainz: Wie der insolvente Warenhauskonzern am Montag bekanntgab, werden zwar 52 der deutschlandweiten 129 Filialen geschlossen. Der Standort in der Schusterstraße ist allerdings nicht davon betroffen. Doch auch wenn sich in der Mainzer Altstadt auch weiterhin jeden Tag die Türen der Filiale öffnen, gilt es als sicher, dass für den Standort ein neues Konzept gefunden werden muss, um Kaufhof fit für die Zukunft zu machen.
„Attraktionen“ sollen Kunden bringen
Dass es Veränderung braucht, was das Konzept von Galeria Kaufhof in Mainz angeht, glaubt auch Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). „Ich bin froh, dass Galeria Kaufhof in Mainz erhalten bleibt. Das ist eine gute Nachricht für unsere Stadt.“ Jetzt gelte es aber zunächst einmal, gemeinsam den Standort Mainz zukunftsfest und attraktiv zu gestalten, so Matz. „Es ist gut, dass Stadt, Konzernleitung sowie die Verantwortlichen der hiesigen Filiale eng zusammenarbeiten und sich gemeinsam Gedanken machen, wie das Mainzer Haus in Zukunft aufgestellt werden soll.“ Wie Matz sagt, finde sie diesen Dialog und diese Einbindung sehr positiv. „Wir alle wollen einen modernen, attraktiven Kaufhof in unserer Stadt. Genau dafür werden wir uns auch in Zukunft aktiv einsetzen.“
Gute Ideen gebe es bereits, so Matz gegenüber Merkurist. Außer mit dem Warensortiment, dass nicht mehr auf alle Etagen des Gebäudes verteilt sein wird, sollen die Kunden dann mit „Attraktionen“ gelockt werden. Denn man wisse, dass die Publikumsfrequenz ab der zweiten Etage nachlässt, sagt Matz. „Deshalb muss man überlegen, wie man dort Frequenz generieren kann.“ Gute Erfahrungen habe man beispielsweise mit dem Lulu-Konzept in der ehemaligen Karstadt-Filiale gemacht, wo unter anderem die „Banksy“-Ausstellung viele Leute angezogen habe. Voraussichtlich im April soll nun eine Begehung vor Ort mit allen Verantwortlichen stattfinden und dann die nächsten Schritte beschlossen werden. „Denn die Arbeitsplätze sollen auch dort in Zukunft erhalten bleiben“, sagt Matz.
Früheres Erfolgskonzept denkbar?
Dass die Arbeitsplätze der Kaufhof-Mitarbeiter erhalten bleiben und durch ein neues Konzept für die Immobilie noch weitere hinzukommen, wünscht sich auch der ehemalige Mainzer Geschäftsmann Dieter Grünewald. Er glaubt, dass mit einem Konzept, das er bereits vor seinem Ruhestand jahrelang gefahren habe, Leute angelockt werden könnten. Als er Ende der 90er-Jahre das Restaurant des ehemaligen Modegeschäfts Wehmeyer am Höfchen in der dritten Etage übernommen habe, sei es ihm damals gelungen, ein „Erlebnis- und Genießerkonzept“ zu realisieren, und damit viele Kunden zu gewinnen.
„Wir waren die ‘Frühstückinstitution’, man nannte uns das ‘Kleine Ka De We von Mainz’“, gibt Grünewald an. Unter anderem sei er damals mit dem Gastronomiepreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.
„Mit unseren zahlreichen Events, für die wir bundesweit, teilweise auch international bekannte Künstler und Persönlichkeiten engagierten, haben wir viele Gäste aus der Region und auch überregional gewinnen können.
Wie Grünewald sagt, sei er davon überzeugt, dass ein aufgefrischtes, modern angepasstes Genuss- und Erlebniskonzept über den Dächern von Mainz bestens in die dritte Etage der Galeria-Kaufhof-Filiale passen würde. Der Fokus sollte dabei auf einem Café mit Restaurant, einer Feinkost und Delikatessen-Abteilung, in der auch die „Great Wine Capitals“ präsentiert werden sollten, sowie unterschiedlichsten Events und einem Catering-Angebot liegen. Ein solches vielseitiges Angebot würde wohl honoriert werden, meint Grünewald. Ob nun tatsächlich ein solches Konzept in der Mainzer Kaufhof-Filiale realisiert werden könnte, werden die nächsten Monate zeigen.
Was in die oberen Etagen der Kaufhof-Filiale jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht einziehen wird, ist aber bereits jetzt schon klar. Wie Wirtschaftsdezernentin Matz gegenüber Merkurist sagt, werde es dort eher keine neuen Servicestellen der Stadt Mainz beziehungsweise ein Bürgerbüro geben – auch wenn dies in anderen Städten und Standorten durchaus der Fall sein könnte.