Mainzer Polizei warnt: Corona-Betrugsmasche wieder im Umlauf

Wenn der Nachbar anruft und plötzlich mehrere Tausend Euro für Medikamente braucht, ist Vorsicht geboten: Diese vor allem zu Corona-Zeiten beliebte Betrugsmasche ist nun wieder in Rheinhessen aufgetaucht.

Mainzer Polizei warnt: Corona-Betrugsmasche wieder im Umlauf

Er sei im Krankenhaus und brauche sofort 62.000 Euro, um weiter behandelt zu werden. Mit diesen Worten wollte ein Betrüger am Mittwoch eine 84-jährige Heidesheimerin hinters Licht führen. Laut Mainzer Polizei ist diese Masche nicht unbekannt – und offenbar wieder aus der Versenkung aufgetaucht.

Denn vor allem in Zeiten von Corona sei die Masche beliebt gewesen: Anrufer geben sich als Bekannte oder Verwandte aus und behaupten, dringend Medikamente zu brauchen, die sie nur gegen hohe Zahlungen bekommen könnten. „Das war schon sehr perfide, weil das gerade zu dieser Zeit mit der Todesangst der Menschen gespielt hat“, sagt Polizeisprecherin Anna Dexheimer.

84-Jährige kann Betrug entlarven

Im Fall der 84-jährigen Heidesheimerin ist es glücklicherweise gut ausgegangen, wie die Polizei Ingelheim berichtet. Der Anrufer gab sich als ihr Nachbar aus. Da die 84-Jährige jedoch von den Urlaubsplänen ihres Nachbarn wusste und diese nicht zu den Aussagen des Betrügers passten, fiel der Schwindel auf.

Bislang sei der Betrugsversuch in Ingelheim der einzige im Gebiet des Polizeipräsidiums Mainz, bei dem die alte Corona-Masche wieder aufgetaucht sei, sagt Dexheimer. Da Betrugsmaschen jedoch immer wieder wechseln und häufig in Wellen auftreten würden, sei es möglich, dass es nicht bei dem einen Fall bleibt.

Das rät die Polizei

Grundsätzlich empfehle die Polizei, niemals Fremden Geld oder Wertgegenstände zu überreichen. Oder noch besser: sich gar nicht erst auf Anrufe einzulassen, bei denen vermeintliche Bekannte, Angehörige, Polizisten oder Strafanwälte plötzlich Geld fordern. „Generell raten wir immer, aufzulegen und schnellstmöglich eine Vertrauensperson zu kontaktieren“, so Dexheimer. Denn die Betrüger am Telefon zu entlarven, wie es die 84-jährige Heidesheimerin geschafft hat, sei oft nicht ohne Weiteres möglich. „Die sind so professionalisiert, dass sie die Leute richtig mitnehmen und denen ein Schmierentheater vorspielen.“

Wichtig sei ebenfalls, mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn über das Thema zu sprechen und sie dafür zu sensibilisieren. „Es kann wirklich jeden treffen“, warnt Dexheimer. Das Klischee, dass nur ältere Menschen auf Betrugsmaschen wie diese hereinfallen würden, stimme nicht. „Wir haben das in allen Altersklassen“, so Dexheimer. „Das ist das Fatale: Die Leute denken, es trifft sie nicht. Aber das ist nicht wahr.“