„Psychotherapie in Gefahr – Weiterbildung finanzieren“: Unter diesem zentralen Motto kündigen die Psychologiestudierenden einen bundesweiten Aktionstag an. Am Donnerstag, den 4. Mai, werden bundesweit Demonstrationen und Aktionen stattfinden, um auf die unzureichende gesetzliche Regelung der Weiterbildung aufmerksam zu machen und für eine gesicherte psychotherapeutische Versorgung zu kämpfen.
Auch in Mainz finden Kundgebungen und Infoveranstaltungen statt, organisiert von Psychologiestudierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Am 4. Mai um 16 Uhr wird zur Kundgebung am Staatstheater Mainz aufgerufen. „Die fehlende Finanzierung gefährdet grundlegend die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland – darin sind sich alle Verbände einig“, kritisiert Till Walter, Sprecher der Mainzer Psychologie-Fachschaft. „Das Bundesministerium für Gesundheit muss jetzt handeln, und wir sind bereit, dafür auf die Straße zu gehen!“
Was die Studis fordern
Die aktuellen Heilberufsgesetze der Länder sehen vor, dass die gesamte Weiterbildung zum Fachpsychotherapeut hauptberuflich, in gesicherten Anstellungsverhältnissen und mit einem angemessenen Gehalt erfolgt. Doch die gesetzliche Grundlage für die Finanzierung der Weiterbildungsplätze fehle bislang, heißt es in einer Mitteilung der Studierenden. Die Folge: Die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland werde langfristig stark beeinträchtigt. Gleichzeitig würden Ausbildungsstellen im alten System sukzessive abgebaut. Das führe dazu, dass die Studierenden des neuen Systems in eine berufliche Sackgasse gerieten, da es für sie keine berufliche Perspektive gebe und für die Absolventen des alten Systems die Zeit ablaufe. Till Walter stellt fest: „Das BMG will an Gesundheitsberufen sparen – auf dem Rücken der Studierenden und auf Kosten von Patientinnen und Patienten.“
Die Psychologiestudierenden fordern daher das Bundesgesundheitsministerium auf, umgehend tätig zu werden und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland sowie die berufliche Zukunft der kommenden Generationen zu sichern.
Bereits Ende März haben über 50 Verbände, Kammern und Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appelliert, die ausreichende Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung der geplanten Versorgungsgesetze zu regeln. Da diese Bemühungen bisher nicht ausreichend ernst genommen worden seien, hätten sich die Studierenden entschlossen, erneut laut zu werden und für ihre Zukunft zu kämpfen.