Dreifach-Mord auf Reiterhof in Bad Kreuznach hielt Mainzer Polizei in Atem

Ein brutaler Dreifach-Mord hat die Mainzer Kriminalpolizei vor 25 Jahren in Atem gehalten. Auf einem Reiterhof in Bad Kreuznach wurden damals die Gutsbesitzerin und zwei ihrer Angehörigen hingerichtet. Doch wieso mussten die drei Frauen sterben?

Dreifach-Mord auf Reiterhof in Bad Kreuznach hielt Mainzer Polizei in Atem

Dieser Fall lässt die Mainzer Ermittler auch nach 25 Jahren noch nicht los: Ein besonders kaltblütiger Dreifach-Mord erschütterte im Spätsommer 2000 die Region. Am 22. September wurden auf einem Reiterhof in Bad Kreuznach drei Frauen getötet. Bei den Opfern handelte es sich um Karin L. (58) sowie ihre Tochter Ulrike S. (37) und deren Schwägerin Ursula L. (25). In einer ZDF-Doku erinnern sich nun Kriminalbeamten an den Fall zurück und geben Einblick in die Ermittlungen.

Kind findet Leiche seiner Mutter

Besonders bedrückend war damals die Tatsache, dass ausgerechnet der kleine Sohn der ermordeten Ulrike S. die Leiche seiner Mutter sowie die von seiner Tante Ursula L. fand. Beide Frauen lagen erschlagen und erstochen an zwei verschiedenen Standorten auf dem großen Gelände. Schließlich wurde auch noch die dritte Leiche gefunden: Gutsbesitzerin Karin L., die gleichzeitig die Mutter von Ulrike S. war, lag ermordet in ihrem Bett. Schon kurz danach gab es erste Ergebnisse der Ermittlungen.

Wie der Sprecher der Mainzer Polizei, Rinaldo Roberto, in der Doku erzählt, habe man ganz früh ein Sexualdelikt und Raubmord ausschließen können. So waren „Vermögenswerte“ in den einzelnen Gebäuden noch vorhanden. Schließlich durchleuchteten die Kriminalbeamten das persönliche Umfeld der Frauen. Dabei geriet Rupertus S., der Ehemann der ermordeten Ulrike S. und Vater des kleinen Jungen, in den Fokus der Ermittlungen.

Tatverdächtiger hoch verschuldet

Rupertus S. hatte seine spätere Frau auf dem Reiterhof kennengelernt. Er habe dort ein Pferd untergestellt. „Und als er hörte, dass Ulrike in Trennung lebt, hat er sich an sie herangemacht und auch gegenüber seinen Kumpels gesagt: ‘Das ist wie ein Sechser im Lotto’“, beschreibt Polizeisprecher Roberto in der Doku die damalige Situation. Ulrikes Mutter, Karin L., warnte aber offenbar ihre Tochter, dass Rupertus S. „nichts taugt“. Schließlich fanden die Ermittler heraus, dass Rupertus S. hoch verschuldet war, insgesamt mit fast einer Million D-Mark.

Da Rupertus S. auch Beziehungen zu anderen Frauen hatte, drohte ihm damals die Verbannung vom Hof seiner Schwiegermutter beziehungsweise die Scheidung von seiner Frau. Auch weitere Zeugen äußerten sich eher negativ zu Rupertus S. Weitere Ermittlungen ergaben, dass Rupertus bereits drei Frauen und vier Kinder vor der Beziehung zu Ulrike S. hatte und einen Lebensstil pflegte, der nicht zu seinen finanziellen Mitteln passte. „Er war eher ein Hochstapler und jemand, der mit den großen Tieren pinkeln wollte“ beschreibt Polizeisprecher Roberto Rupertus S.

Auftragsmörder engagiert

Doch Spuren, dass Rupertus S. die Morde selbst begangen hat, fanden die Kriminalbeamten nicht. Letztlich wurd klar, dass er Auftragsmörder für die Tat engagiert hatte. Dabei handelte sich um zwei Brüder aus Polen, die zuvor schon als Hilfsarbeiter auf den Hof eingeschleust wurden, um sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen. Die Ermittler fanden schließlich heraus, dass Rupertus S. die Morde bis ins kleinste Detail geplant hatte und zudem zur Tatzeit selbst auf dem Hof war. Der Grund hierfür: sein kleiner Sohn. Denn es sei essenziell gewesen, dass dieser überlebt, heißt es in dem Beitrag. Denn nur über den Sohn als Erben wäre Rupertus S. an das Geld seiner Frau und seiner Schwiegermutter gekommen.

Auch die Frage, warum zudem die Schwägerin Ursula L. sterben musste, konnten die Kriminalbeamten klären. Wie der Mainzer Polizeisprecher Roberto angibt, habe Ursula über die Verhältnisse auf dem Hof und die fast unausweichliche Verbannung von Rupertus S. Bescheid gewusst. Schließlich wurden auch die Mörder der drei Frauen gefasst. Die zwei Brüder aus Polen waren aufgefallen, weil sie sich mit dem Taxi vom Reiterhof aus bis an die polnische Grenze hatten fahren lassen und den ausstehenden Betrag bar beglichen hatten. Bei der Festnahme hatten sie zudem noch die Schuhe an, die sie bei der Tat getragen hatten und an denen noch das Blut der Mordopfer klebte.

Letztlich wurde Rupertus S. wegen Anstiftung zu mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Zudem wurde bei ihm eine besondere Schwere der Schuld festgestellt. Rupertus S. starb 2020 in Haft. Sein Sohn wuchs in den Jahren nach der Tat bei Verwandten auf. Die polnischen Brüder, die die Morde ausgeführt hatten, wurden in ihrem Heimatland zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Wer die gesamte Dokumentation zum Dreifach-Mord in Bad Kreuznach sehen möchte, kann den Beitrag aus der Sendung „Hallo Deutschland“ in der ZDF-Mediathek abrufen. Dort beginnt die betreffende Sequenz bei Minute 34.