Mainzer Rhein-Frühling in Gefahr

Eigentlich sollten nach der Corona-Zwangspause wieder sämtliche Mainzer Traditionsveranstaltungen uneingeschränkt stattfinden. Doch nun scheint plötzlich dem diesjährigen Rhein-Frühling das Aus zu drohen.

Mainzer Rhein-Frühling in Gefahr

Muss eines der beliebtesten Mainzer Volksfeste dieses Jahr womöglich ausfallen? Zumindest besteht die Gefahr, dass der Rhein-Frühling, der vom 1. bis 16. April stattfinden soll, ausgebremst wird. Grund dafür ist die Sanierung des Rheinufers, an dem der Rhein-Frühling normalerweise ausgerichtet wird. Denn die wird länger dauern als ursprünglich geplant. Die Mainzer Schausteller schlagen nun Alarm und fordern ein Gespräch mit Verantwortlichen der Stadt, um das Fest zu retten.

„Misslungene Planung“

Dass es eng wird mit der Traditionsveranstaltung thematisierte jetzt jüngst Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Bei einem Pressegespräch zur Rheinufer-Sanierung (wir berichteten) wurde erläutert, dass mehrmaliger Frost und auch Überschwemmungen am Rhein den Bau bestimmter Abschnitte verzögert habe. In diesem Zusammenhang hieß es auch, dass der Rheinfrühling eventuell noch nicht auf der für Feste vorgesehenen Fläche stattfinden könne. Spätestens bis zum Johannisfest wolle man jedoch fertig werden, so Steinkrüger.

Für den Vorsitzenden der Mainzer Schausteller, Marco Sottile, sind diese Äußerungen nicht nachzuvollziehen, wenngleich er schont geahnt habe, dass es soweit kommen könnte. Anfang Dezember habe er noch mit einem Verantwortlichen für die Arbeiten am Rheinufer gesprochen. Dieser sei dann völlig überrascht gewesen, dass der Rhein-Frühling 2023 schon früher als 2022 beginne. „Wenn ich nun höre, dass Frost und Hochwasser die Arbeiten unterbrochen haben, dann ist das für mich eine Ausrede“, sagt Sottile. Dass so etwas jedes Jahre passieren kann, hätte man wissen können. „Das ist einfach eine misslungene Planung.“ Man hätte genug Spielraum gehabt, frühzeitig mit der Rheinufer-Sanierung zu beginnen. Wie Sottile meint, hätte die schon nach der Johannisnacht starten können.

Eine Absage des Rhein-Frühlings sei für ihn und seine Schausteller-Kollegen nun aber überhaupt keine Option. Gleiches gelte für einen Umzug der Veranstaltung auf das Messegelände in Hechtsheim, sagt Sottile. Vorstellen könne er sich dagegen einen temporären Baustellenrückbau beziehungsweise die Arbeiten für eine gewisse Zeit ruhen zu lassen, damit der Rhein-Frühling stattfinden kann. Doch was diesen Punkt anbelangt, habe er schon erfahren, dass dies schwierig wird.

Wie Sottile sagt, seien seine Kollegen bereits „auf 180“. „Nach Corona haben wir gehofft, dass es wieder aufwärts geht. Ein Ausfall des Rhein-Frühlings wäre ein herber Rückschlag und würde die Schausteller wieder in arge finanzielle Schwierigkeiten bringen.“ Deshalb fordert Sottile nun eine schnelle Entscheidung: „Jetzt muss einer die Verantwortung übernehmen.“ Ein Gespräch mit Vertretern der Stadt, den Schaustellern und einem Bauleiter, der die Situation vor Ort einschätzen kann, sei dringend geboten.

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