Sollte Mainz in Zukunft verstärkt auf Fassadenbegrünung setzen, um der zunehmenden Hitze in der Stadt entgegenzuwirken? Das schlägt Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) zumindest im Merkurist-Interview vor – und wehrt sich gegen Kritik an zu viel Versiegelung bei Neubauprojekten.
„An vielen Stellen tun wir schon das, was wir können“, sagt Haase. Hochwasserschutz, Aufstellflächen für die Feuerwehr oder Rohrleitungen unter der Erde würden Entsiegelung an einigen Flächen schlicht unmöglich machen. Darüber hinaus sei es oft schwierig, gegensätzliche Wünsche der Anwohner zu einem Kompromiss zu führen.
„Wo wir Möglichkeiten sehen, entsiegeln wir“
So gebe es aktuell beispielsweise in Gonsenheim Widerstand gegen die Entsiegelung einer kleinen Fläche, weil dafür Parkplätze wegfallen könnten. „Es gibt nichts Komplexeres, als die Ansprüche einer gesamten Stadtgesellschaft unter einen Hut zu bekommen“, so Haases Fazit. „Die Leute wollen wohnen, manche wollen auch irgendwo parken.“ Die Stadt sei inzwischen aber selbst „sensibler“ für das Thema. „Überall dort, wo wir Möglichkeiten sehen, entsiegeln wir.“
Das soll beispielsweise bei den weiteren Bauabschnitten der geplanten Rheinufer-Sanierung der Fall sein. Außerdem zeigt sich Haase offen dafür, in Zukunft Parkplätze in Grünflächen umzuwandeln. „Ich bin durchaus gewillt zu sagen, wir stellen den Menschen die Parkhäuser für relativ kleines Geld in der Stadt zur Verfügung. Das muss aber auch genutzt werden.“ Dann könnten einzelne Plätze in der Stadt, wo beispielsweise 20 oder 30 Autos parken, entsiegelt und begrünt werden, um Hitzeinseln zu reduzieren.
„Große Potenziale“ bei vertikaler Begrünung
Solche kleineren entsiegelten Flächen können laut Haase aber nur bedingt helfen, um Mainz auf den Klimawandel vorzubereiten. Denn dass Mainz versiegelter ist als viele andere Städte, habe einen bestimmten Grund. „Das liegt daran, dass wir eine unglaublich kleine Stadt sind.“ Tatsächlich hat Mainz eine kleinere Fläche als beispielsweise Worms – dafür aber fast dreimal so viele Einwohner.
Statt mehr Entsiegelung auf Bodenflächen plädiert Haase deshalb für einen anderen Weg. „Beim Thema vertikale Begrünung – also der Begrünung von Wänden und Häusern – müssen wir in Zukunft deutlich nach vorne gehen“, so der Oberbürgermeister. „Da sehe ich noch große Potenziale.“
Wie ein Mainz mit mehr Grün in Zukunft aussehen könnte, hat Merkurist eine KI gefragt. Das sind die Ergebnisse: